“Wie würden Sie, Herr Richter, Ihre Rolle als Maler in unserer Gesellschaft interpretieren?
Als Rolle, die jeder hat. Ich möchte versuchen, das zu verstehen, was ist. Wir wissen sehr wenig, und ich versuche es so, dass ich Analogien schaffe. Analogie ist eigentlich fast jedes Kunstwerk. Wenn Uecker nagelt, dann ist das kein Abbild, sondern er schafft eine Analogie zu etwas, was besteht. Wenn ich etwas abbilde, so ist das auch eine Analogie zu dem Bestehenden, und ich bemühe mich, es einfach in den Griff zu kriegen, indem ich es abbilde. Ich möchte alles Ästhetische vermeiden, um mir nichts in den Weg zu stellen und kein Problem zu haben, wo man sagt: „Aha, so sieht der die Welt, das ist seine Interpretation.‟
Interview mit Rolf-Gunter Dienst 1970 |