Wasser ist der Grundstoff allen Lebens. Es ist lebensnotwendig, doch zu viel Wasser verwüstet und zerstört. Eine schmale Mitte zwischen dem Zuviel und Zuwenig ermöglicht das Leben. Es gilt diese goldene Mitte zu finden und zu gehen.
Ich wünsche Ihnen gute Impulse und eine gesegnete Herbstzeit.
Geflutet: Wasser, Welle, Woge in der Kunst bis heute
Bis zum 22. November 2024 zeigt die Stiftung BC - pro arte in Biberach
diese faszinierende Themenausstellung.
Im Katalogbuch führt die Kuratorin Frau Dr. Renftle dicht und spannend geschrieben in ihrer gelungenen Einführung durch den großen Themenbereich Wasser. Es ist eine Reise durch die einzigartige Bedeutung des Wassers für unser Leben, bei der seine schöpferische wie zerstörerische Kraft zur Sprache kommt, seine heilende als auch seine Verderben bringende Dimension, die Stellung des Wassers in der griechischen Mythologie und in außereuropäischen Kulturen beschrieben wird. Dabei haben die Wasser des Unbewussten und der Seele genauso einen Platz wie die Wasserkrise in der Klimakrise oder der Klang des Wassers. An diesen theologischen, kulturellen, philosophischen Teil fügt sich ein thematischer Parcours durch 3600 Jahre Kunstgeschichte, der in die Präsentation der ausgestellten Werke und Künstler mündet. Auch hier gelingt es der Kuratorin mit ihrem Text über das Sichtbare und über die Beschreibung hinaus viele Dimensionen zu öffnen.
Der Katalog kann für wenig Geld auf der Website der Galerie bestellt werden.
"Des Menschen Seele / Gleicht dem Wasser: / Vom Himmel kommt es, / Zum Himmel steigt es, / Und wieder nieder / Zur Erde muss es, / Ewig wechselnd. (…) Wind ist der Welle / Lieblicher Bruder; / Wind mischt vom Grund aus / Schäumende Wogen. / Seele des Menschen, / Wie gleichst du dem Wasser! / Schicksal des Menschen, / Wie gleichst du dem Wind!"
Johann Wolfgang von Goethe, Gesang der Geister über den Wassern
Bildimpuls vor 15 Jahren
Louise Bourgeois: Aufschrei
„Verschluck mich nicht!“ ist der bittende Protestschrei des Kleinen, die Auflehnung des Machtlosen gegen das vereinnahmende Handeln der Mächtigen. Hier lehnt sich die Künstlerin gegen ihre längst verstorbene Mutter auf, aber das Geschehen kann sich in gleicher Weise wiederholen in allen zwischenmenschlichen Beziehungen, sei es in der Partnerschaft, der Familie, in Gesellschaft Politik, Wirtschaft oder der Rechtsprechung.
