Himmlischer Glanz
Über und über ist die Leinwand mit wattig-weißen Blasen und lichten Klecksen bedeckt. Nur unterhalb der Mitte sind sie nicht aufgetragen worden. Durch diese Lücke im oberflächlichen Geschehen, welche den Blick auf die Silhouette des Horizontes freigibt, entsteht durch die Spiegeleffekte im Wasser eine verstärkte Tiefenwirkung. Inmitten dieses himmlischen Schauspiels erscheinen die großen Bauten, Berge oder Bäume in der Ferne klein und unbedeutend.
Auch wenn die vielen kleineren und größeren Lichtpunkte einem Feuerwerk gleichen und sie damit die Vergänglichkeit – wie die Seifenblasen, durch die sie entstanden sind, – in sich tragen, so entfalten sie am Himmel doch einen kosmischen und zeitlosen Glanz. Erst die Dunkelheit der Nacht hat die unglaublich vielen Lichter zum Vorschein gebracht, die nun wie Sterne oder himmlische Wesen über dem Landstrich schweben. Ihre Spiegelung im Wasser vergrößert ihre Wirkung und deutet gleichzeitig an, dass wir oben und unten bzw. auf allen Seiten von guten Mächten umgeben sind (vgl. Bonhoeffer, GL 430 oder EG 541).
Das Bild macht bewusst, dass wir nicht isoliert im Hier und Jetzt leben, sondern umgeben sind von einer geistigen Welt, geistigen Wesen, kosmischen Kräften, die uns begleiten und unseren Weg erhellen. Wir sind umgeben von himmlischen Kräften, die sich in unserer Welt spiegeln wie auf einer glatten Wasser- oder Eisfläche. Wo wir die Erde als Spiegelbild des Himmels verstehen, wird aus dem alltäglich Gesehenen eine Welt voller Überraschungen, voller Atmosphäre und der Begegnung mit Gott wie im Psalm 19,2-5 : „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.“ So berühren sich in dem Bild Vergänglichkeit und Ewigkeit ebenso wie Licht und Dunkelheit, Oberflächlichkeit und Tiefe, menschliche Größe und göttliche Herrlichkeit.
Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte,
die Du geschaffen durch Dein Allmachtswort,
wenn ich auf alle jene Wesen achte,
die Du regierst und nährest fort und fort,
dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu:
Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!
Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu:
Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!
Blick ich empor zu jenen lichten Welten
und seh der Sterne unzählbare Schar,
wie Sonn und Mond im lichten Äther zelten,
gleich goldnen Schiffen hehr und wunderbar,
dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu:
Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!
Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu:
Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!





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