Schmetterling der Hoffnung
Erfrischend originell zeigt sich das Kunstwerk in seiner kindlichen Ausführung. Ein Schmetterling trägt das Neugeborene in diese Welt, einem Boot gleich, die Flügeltüren weit offen, das Allerheiligste offenbarend: das göttliche Kind, Gottes Sohn.
In Leinen gewickelt liegt er in der einfachen und harten Holzkrippe. Er lächelt, kindliches Glück ausstrahlend, beflügelt von der ihn umgebenden und tragenden Liebe. Nicht Maria und Josef stehen neben ihm, stattdessen deuten zwei rote Herzen symbolisch auf ihre Liebe hin, mit der sie dem Neugeborenen zur Seite stehen. Die beiden Flügel vermögen auch die Türflügel unserer Herzen anzudeuten, die wir im Advent weit öffnen, um Jesus in ihm wie in einer Krippe zu empfangen.
Schmetterlingsleicht, unbeschwert und fröhlich lässt ein achtjähriges Kind die Weihnachtsbotschaft durch den Advent zum Heiligen Abend schweben. In mittelalterlichen Verkündigungsdarstellungen brachte der Heilige Geist den Gottessohn in Gestalt einer Taube zu Maria. Hier wird der Hoffnungsträger als Mitfliegender gezeigt, der den Schmetterlingskörper selbst bildet. Die Taube als göttliche Botin ist dem leichten Schmetterling gewichen, der den Friedensboten par excellence in unsere Mitte trägt: federleicht, tanzend, frei, aber auch zerbrechlich, gefährdet, schutzbedürftig. Zudem wird mit dem Schmetterling das Thema der Verwandlung angesprochen. Nicht vom Gottessohn zu Jesus. Er behält beide Naturen, bleibt Gott und wird zugleich vollumfänglich Mensch. Das ist das erste Wunder der göttlichen Liebe.
Das zweite Wunder, das der Schmetterling durch seine Metamorphose andeutet, ist die Auferweckung Jesu zum ewigen Leben nach seiner Kreuzigung und seinem Tod. So vermittelt uns die Schmetterlingskrippe eine dreifache Hoffnung und Glaubensgewissheit: Im neugeborenen Kind wird die Hoffnung auf Leben gestärkt, im menschgewordenen Gottessohn die Hoffnung auf Versöhnung und Frieden erneuert, in seiner Auferstehung von den Toten ist er unser Tor zum ewigen Leben.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.
Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.
Georg Weißel, 1., 2. und 5. Strophe, EG 1, GL 298
Marie Hibler
Foto: Stephan Kube, Greven





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