Erwartung
Ein zartes Grün und ein frisches Rosa prägen dieses Bild, das durch gelbe Lichtzonen eine gewisse Symmetrie erhält. Wie ein großes transparentes Segel füllt das rosa Quadrat den Raum, durch eine dunkle Mitte mit dem grünen Band verbunden, auf ihm ruhend.
Die Farben erinnern mich an eine Pflanze. Von der grünen Erde ausgehend hat sie eine einzige große Blüte in den Himmel ausgestreckt und da wie ein Segel oder Empfänger aufgespannt.
Die von oben nach unten durch die Mitte gehende und sich auf der grünen Ebene reflektierende Lichtspur weist auf die Sehnsucht nach genau diesem Licht hin.
Damit möglichst viel von diesem Licht eingefangen werden kann, füllt das „Segel“ praktisch den ganzen Bild-Raum. Das Licht ist die Kraft dieses Wesens, es scheint sein Antrieb zu sein. Sieht das rosa Quadrat mit der dunklen Basis nicht auch wie ein Schiff aus, das durchs grüne Wasser (der Hoffnung) zieht und eine goldene Spur hinterlässt?
Die Worte des bekannten Adventsliedes gehen mir durch den Kopf: „Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein’ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.“ (GL 114)
Pflanze oder Schiff, in beiden Bildern finde ich etwas von meiner weihnachtlichen Erwartung wieder. In der Pflanze sprechen mich die Sehnsucht nach dem Licht und die Offenheit dafür an. Im Bild vom Schiff spüre ich die Berufung, selber Lichtträger zu werden durch die Aufnahme von Gottes Sohn in mir.
Advent, unser Weg zu Gott. Advent, unser Weg zur Begegnung mit dem Gott, der auf uns Menschen zukommt., zu uns niedersteigt. Das Bild von Thalia Uehlein öffnet viele Zugänge. Nach längerem Betrachten wandelte sich bei mir das tiefrosafarbene Feld am Ende der Leuchtspur zu einer Hütte. Ist das eine Einladung, uns auf diesen Weg des Lichts zu begeben, um beim Eintreten in dieses unfassbar Größere ganz weihnachtlich – wie die Hirten vor Bethlehem – das „Geheimnis der Liebe“ zu erfahren? Dann wäre ja das rosa Quadrat so etwas wie ein großer Heiligenschein!
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