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Herbert Falken, o. T. 24.10.2006, 2006
© Herbert Falken

Lebenszeichen

Nur Striche auf einer weißen Leinwand!
Nur?

Vor allem vertikal durchziehen sie die leere Fläche, eine bewegte Lebensspur hinterlassend durch den von Künstlerhand geführten Kohlestift.

Suchende Bewegung spricht aus den Linien, die sich manchmal kreuzen, überlagern, verdichten. Vorwärts-, Rückwärts-, ausgreifende Seitwärtsbewegungen und jähe Abbrüche sind zu erkennen. Zeiten des Fortschritts wechseln mit Kehrtwendungen, die Scheitern und Neuorientierung signalisieren.

Gestaltgebend dringt die vertikale Bewegung durch, die Verbindung zwischen dem Oben und Unten. Gottsuche? – Menschensuche?

Ein gegenseitiges Wagnis, eine Beziehung, die oft nur an einem seidenen Faden zu hängen scheint, der jederzeit reißen kann. Wie der Künstler Mut braucht, die große weiße Fläche mit dem schwarzen Stift intuitiv zu durchqueren, verfolgt auch der Suchende, auf eine innere Stimme hörend, horchend und tastend seinen Weg zum Mitmenschen, zu Gott.

Scheinbar haltlos, verbunden mit vielen Irrungen, vielem Scheitern, aber auch geführt, gehalten wirkend geben diese Linien ein Lebens-Diagramm.

Und die weiße Fläche suggeriert, dass all dieses Suchen von Licht umgeben ist. Gott bildet gleichsam den kontrastgebenden Hintergrund, auf dem sich der Mensch nach und nach erkennt und sich sein wahres Wesen in ganz eigener Gestalt abbildet.

Patrik Scherrer, 22.11.2008

Herbert Falken

o. T. 24.10.2006
Entstehungsjahr: 2006
Kohle auf Papier
200 x 110 cm
© Herbert Falken
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