Ostern im virtuellen Raum
Das mit dem Computer generierte Bild lässt in einen virtuellen Raum blicken, in dem zwei Wandelemente mit runden Öffnungen wie Chiffren oder Symbole in einer unendlichen Ebene stehen. Der Boden ist mit langen Farbbahnen bedeckt, während der orange- oder apricotfarbene Hintergrund Ruhe ausstrahlt. Die beiden Wandelemente stehen wie zwei Ereignisse neben- oder hintereinander und bilden damit eine visuelle Barriere mit zwei Möglichkeiten.
Beim größeren Element ist der Verschluss seitlich der Öffnung positioniert, so dass diese frei ist und einen Durchblick auf den Horizont weit hinten ermöglicht. Die Wand strahlt in hellgelbem Licht und lädt zusammen mit der dicken, goldglänzenden Scheibe zum Nähertreten, Bestaunen und gegebenenfalls zum Hindurchsteigen ein.
Das kleinere, schwarze Element hingegen gibt sich verschlossen, auch wenn die silberne Tür einen winzigen Spalt offensteht und ein orangefarbenes Dahinter erahnen lässt. Zudem erscheint die schwarze Oberfläche nicht undurchdringlich, sondern reflektiert Licht und Umgebung auf der glänzenden Oberfläche. Im Gegensatz zum linken Element spiegelt sich die silberne Tür auf dem Boden, so dass der Eindruck entsteht, dass alles zurückgeworfen wird, was auf diese Wand trifft, und auf dem Boden davor einem Farbverlauf gleich zu einem Rückstau führt.
Spirituell gedeutet erinnert die hell leuchtende Wand mit der runden, goldenen Scheibe an den Ostermorgen, an dem die Frauen den Stein vom Grab weggerollt vorgefunden haben (Mk 16,4). Sie präsentiert den Tod in einer gänzlich neuen Form, als einen von Gott freigegebenen Durchgang in die Ewigkeit. Die farbigen Lebensspuren führen hier geradeaus weiter. Das bisherige Bild vom Tod als grabsteinartige Endstation rückt in den Hintergrund. Durch den Tod und die Auferstehung Jesu hat der Tod seine vernichtende Macht und dunkle Kraft verloren. Noch ist er drohend da und lässt viele Lebenslinien bei seinem Anblick oder bei seinem Eintreten ins Schlingern geraten, wie es die Farbwechsel am Boden andeuten, aber seine Oberfläche reflektiert bereits das Licht.
Dem Gläubigen jedoch gilt die Zusage aus der Argumentation des Apostels Paulus im Brief an die Römer (5,1-2): „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird.“ In diesem Zusammenhang kann die intensiv orange Farbe mit dem Himmel assoziiert werden, der göttlichen Energie, die zeit- und schrankenlos waltet, ohne sich durch zeitliche Ereignisse zu ändern. Sie ist ein Sinnbild für Gottes unendliche und ewige Liebe, die uns allezeit und überall umgibt und mit Leben erfüllt.
Tobias Eder
TOBIAS EDER
AKAD. BILDHAUER
WALTER-GROPIUS-STR. 4
79100 FREIBURG
TEL 0761 4568380
MOBIL 015151035215
Kommentare