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Kristina Dittert, Auferstehung, aus dem Leben Jesu-Zyklus, 2012
© Kirstina Dittert

Pespektive der Hoffnung

Es ist schwer etwas zu erkennen. Weiß dominiert die Bildfläche. Ein nebeliges Weiß, mit Blau durchsetzt. Es könnten Nebelschwaden am frühen Morgen sein? Aber auch Erinnerungen an kalte Wintertage werden wach. An gefrorene Scheiben, welche die Sicht nach draußen verwehren, an Schnee, der alles uniform zudeckt und somit der Farben beraubt, an die eisigen Temperaturen, welche das Leben extrem verlangsamen oder sogar zum Erstarren bringen. Ohne das Farbfenster in der Bildmitte wäre nur von Isolation, Kälte und Tod die Sprache.

Doch die „Nebelwand“ ist durchbrochen und gibt die Sicht auf eine überraschend andere „Welt“ frei. Es ist, wie wenn der weiße Vorhang in der Mitte von einer geheimnisvollen Macht aufgerissen wird, die Eisfläche schwindet und das frei gewordene Loch Blicke auf ein farbiges Dahinter offenbart.

Was zu sehen ist, sind nicht mehr als Andeutungen. Die Farbflächen lassen keine konkreten Gegenstände oder Gestalten erkennen. Aber es sind warme, kräftige Farben, die Lebenskraft und -fülle ausstrahlen. Und diese Perspektive verändert alles. Alles! So wie die Auferstehung Jesu von den Toten!

Noch besser lässt sich das Bild verstehen, wenn es im Vergleich zum Bild zum Karfreitag betrachtet wird.

Kristina Dittert, Karfreitag, 2012

Auffallend ist der ähnliche Bildaufbau. Doch im Gegensatz zum beinahe schwarzen Hauptteil im Karfreitagsbild, der von Dunkelheit und Nacht erzählt, ist das Auferstehungsbild von Licht durchdrungen und kündigt einen neuen Morgen, einen neuen Tag an. Und im Bildzentrum wechselt der schmerzhafte Einblick in das feurig-rote, sich hingebende Herz Jesu zu einem freudigen Ausblick auf das Leben nach dem Tod.

Das kalte Weiß mag vielleicht noch stören. Aber symbolisiert Auferstehung nicht den Anfang einer radikalen Veränderung im menschlichen Leben? Der Tod wird nicht das Ende sein, das Leben wird weitergehen … Dank Jesus! So bezeichnet die Auferstehung einen Durchbruch, ein Aufbrechen aus einer festgefahrenen, hoffnungslosen Situation; eine initiale Bewegung in eine neue Wirklichkeit. Diese Perspektive erfüllt mit Freude. Denn die neue Wirklichkeit ist wie ein neuer Tag nach der Nacht, sie ist so bunt und warm wie es die Fülle des Lebens nur sein kann.

Patrik Scherrer, 20.04.2014

Kristina Dittert

Auferstehung, aus dem Leben Jesu-Zyklus
Entstehungsjahr: 2012
20 x 30 cm, Acryl und Wachs
© Kirstina Dittert
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