Thron Gottes
Außergewöhnlich, seine Form und sein Material. Gegenüber den meisten anderen Altären aus Stein ist dieser Altar achteckig und aus Bronze. So hat er mehr die Gestalt vieler Taufbecken, die in Erinnerung an den „neuen Tag“ der Auferstehung des Herrn acht Seiten haben (7 + 1).
Doch wieso soll ein Altar nicht an die Taufe erinnern? An ihm wird doch das Geheimnis des Glaubens gefeiert: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir; und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit!“ Im Sakrament der Taufe sind doch die Menschen mit Christus “gestorben” und mit ihm als durch die Gnade neu geschaffene Gläubige auferstanden. Von nun an versammeln sie sich um den Tisch des Herrn, den Altar, um seine Gegenwart unter ihnen zu feiern.
Dem Volk zugewandt präsentiert der Altar in der ganzen Höhe sein glänzendes „Innenleben“, das auch im Sockel erkennbar ist. In seiner Mitte steigt vom Boden wie ein Baumstamm das Tau-Kreuz empor, um unter der Tischkante den ganzen Altar zu umfangen. Kreuz und Altar verschmelzen hier zu einer Einheit, weil derjenige, der für uns am Kreuz gestorben ist, sich uns auf dem Altar in Gestalt von Brot und Wein schenkt.
Wie ein Tischtuch werden die anderen Seiten des Altars von einem Relief in dunkleren Brauntönen umgeben. Die darauf zu erkennenden helleren Linien signalisieren Bewegung, tönen Freude an. Beim nahen Hinsehen sind Engelsgestalten erkennbar, die den Altar umgeben.
Der Künstler scheint hier in freier Form die Vision des Propheten Jesaia aufzugreifen, in der er den Thron des Herrn von Seraphim umgeben sah, von denen jeder sechs Flügel hatte. Sie rufen einander bei Tag und Nacht ohne Unterlaß zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere, von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. (Jes 6,1-3 sowie Offb 4,1-11).
Der Altar als irdischer Thron Gottes! Der Altar als Thron seines Sohnes Jesus Christus, auf dem dieser im Sakrament der Eucharistie „erhöht“ in der Mitte seines Volkes gegenwärtig wird, um es zu sammeln und zu stärken. Hier wird Jesu Wort zeichenhaft und sichtbar in einen liturgischen Vollzug gestellt: „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ (Joh 3,14-15)
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