Schattenhaft, wie im Nebel ist die Figurengruppe im Bildraum verortet. Da der Hintergrund nur vage angedeutet ist, bleibt der Raum unbestimmt. Der Aufenthaltsort dieser Familie könnte überall sein.
Die wenigen Farben weisen auf karge Lebensbedingungen hin, Kälte, Winterszeit, vielleicht auch Nacht. Mittendrin wenige gelb funkelnde und rote Farbtöne. Sie leuchten wie die Glut eines Feuers, umgeben aber das Kind, das zwischen den beiden knieenden Erwachsenen liegt. Von ihm geht das Licht und die Wärme aus, welche auch die Menschen und die trübe Umgebung zu erfassen scheint.
Maria und Josef sind ohne Gesichter in blassblauen Himmelsfarben dargestellt. Ihre Haltung ist entscheidend: Sie beherbergen das Kind in ihrer Mitte. Sie beschützen es mit ihren Körpern. Sie verehren es und beten es an, weil es ihr ein und alles ist und sie Gottes Größe und Gegenwart spüren im Wunder dieser Geburt.
Die minimalistische Malweise lässt die außergewöhnlichen Umstände dieser Geburt spüren, das improvisierte Ambiente, das nur die elementarsten Voraussetzungen für eine Entbindung schuf. Die Bedeutung der Gemeinschaft wird hervorgehoben: Der Beistand des Mannes für die schwangere und gebärende Frau, der bergende Schutz der Eltern für das Neugeborene als auch die neue Mitte und Aufgabe für die Eltern. Die in der Gemeinschaft mit Gott gelebte Beziehung, intensiviert durch die Geburt des Gottessohnes, macht die Familie zur Heiligen Familie.
In schlichter Stille strahlt das zarte Blatt das Heilige dieser Geburt aus und lässt den Segen der Heiligen Nacht spüren Vielleicht begleitet in der Tiefe der Seele das berühmte Weihnachtslied von Joseph Mohr in der Melodie von Franz Xaver Gruber die Betrachtung und erhebt sie in andere Sphären:
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hoch heilige Paar.
„Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh‘,
schlaf in himmlischer Ruh‘!“
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
lieb‘ aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund‘:
Jesus in deiner Geburt.
Jesus in deiner Geburt.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
aus des Himmels goldenen Höh’n
uns der Gnade Fülle lässt sehn:
Jesum in Menschengestalt.
Jesum in Menschengestalt.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut‘ alle Macht
väterlicher Liebe ergoss,
und als Bruder huldvoll umschloss
Jesus die Völker der Welt.
Jesus die Völker der Welt.