Vier gelbe Fußspuren durchqueren hart am Rand der fasrig strukturierten Fläche das Bild. Die Anordnung der Fußspuren zeigen dem Betrachter eine Sicht von oben. Der Mensch, der diese goldenen Spuren hinterließ, hat die blau-weiß-rote Fläche von rechts nach links überquert und dabei ungewöhnliche Abdrücke hinterlassen. Es sind nicht durch das Gewicht verursachte Vertiefungen, sondern Verfärbungen. Wo dieser Mensch gegangen ist, hat er „seine Farbe“ hinterlassen.
Doch wer war es und wo geschah dies? Die Hintergründe vermögen weitere Hinweise zu geben: Während der obere durch sein helles Blau-weiß an den Himmel erinnert, lässt sich der untere am besten mit bewegtem Wasser in Verbindung bringen. Die Grenze zwischen Wasser und Himmel wäre dann gleichsam der Horizont, die Wasseroberfläche. Und seinen Spuren nach wäre dieser Mensch dann ein Grenzgänger zwischen Himmel und Erde.
Aber Fußspuren auf dem Wasser? Unmöglich! Zum einen können wir Menschen nicht auf dem Wasser gehen, zum anderen verwischt das Wasser die Spur jeglicher oberflächlichen Berührung in Sekundenschnelle.
Im Bild können sie allerdings an Jesus erinnern, der seinen Jüngern eines Nachts über das Wasser des Sees Gennesaret zu Hilfe eilte, weil sie im Gegenwind mit starkem Wellengang zu kämpfen hatten (Mt 14,24-25). Gerade weil das Gehen auf dem Wasser nicht möglich ist, meinten sie ein Gespenst zu sehen und ängstigten sich sehr.
Die „goldenen“ Spuren zeugen von einem göttlichen Beistand. Sie verweisen auf die Herkunft Jesu und auf seine Herrlichkeit. Sie sprechen von seiner Ermutigung: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (V. 27) und erinnern an seine tröstenden Abschiedsworte: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. … Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,18b.20b)
Die goldenen Fußspuren zeugen von seinem Vertrauen in den Vater. Er war so von diesem Vertrauen durchdrungen, dass es die Spuren all seiner Schritte einfärbte. Dadurch sind sie uns Einladung und Ermutigung, ebenfalls Schritte des Vertrauens zu wagen. Petrus versuchte es, doch nach einigen Schritten bekam er wieder Angst und Zweifel … und begann unterzugehen, bis Jesus ihn bei der Hand ergriff.
Uns geht es in vielen Sachen des Glaubens auch so. Dann brauchen wir die haltgebende Liebe Gottes an unseren Händen oder unter unseren Füßen – ähnlich wie das satte Rot in der Tiefe des Wassers – damit auch unser Herz wieder zuversichtlich fest wird und das scheinbar Unmögliche durch das Vertrauen in Jesus möglich wird. Dann werden vielleicht auch unsere Fußstapfen zu vergoldeten Spuren, in denen Gottvertrauen, Überwindung und Fülle des Lebens zu lesen sind.