Dreifache Kraft Gottes
Klein steht der Mensch in diesem gewaltigen Farbenraum. Er ist in ein schlichtes graues Gewand gekleidet und hat sein Haupt nach vorne geneigt. Ein Pilger? Ihm gegenüber quert eine graublaue Senkrechte wie eine Mauer das Bild. Er scheint nicht weiter zu kommen, am Anschlag zu sein, aufgeben zu müssen, zu resignieren. S-förmige Bogenlinien deuten an, dass er sich auf einem Weg befindet – und da diese vom unteren Bildrand ausgehen, steht die Person symbolisch auch für uns Betrachtende und lädt uns ein, diese ausweglose Situationen mit ihm zu teilen.
So verloren dieser Mensch im Bild steht, er ist nicht allein. Er steht nicht im Dunkeln, sondern in einem Licht, das seinen Anfang in der rechten oberen Ecke nimmt. Von hier aus wirkt eine dreifache Aktivität in das Bild hinein. Zum einen der Lichtstrahl selbst, dann ein dynamischer Farbbogen, und schließlich ein Kreuz, das mit seinen Armen das Bild in der Waagrechten durchquert.
Es steht still im Hintergrund. Mit seiner weißen Präsenz gibt es Halt und Ordnung. Der alles überspannende Kreuzesarm wirkt beschützend. Es erinnert an den Tod Jesu, an seine Ohnmacht angesichts des Todes und wie er nur in Verbundenheit mit seinem Vater stark sein konnte. In Verbindung mit dem Leiden und der Auferstehung Jesu sind auch der Lichtstrahl und der Farbbogen zu lesen.
Der Lichtstrahl steht für das die innere Dunkelheit erhellende Wort Gottes. Gott spricht! Wenn ich von mir absehe und mich ihm zuwende, kann ich seine Stimme in mir hören, die Worte, die er mir in der Stille zuspricht, wahrnehmen. Sein Wort kleidet in Licht und öffnet die Sinne für neue Möglichkeiten und Wege. Es offenbart die liebende Gegenwart Gottes, die in der roten U-Form uns Menschen umgibt und Geborgenheit schenkt, es lässt die Hoffnung durch das warme gelbe Licht der Auferstehung spüren und neben dem Unüberwindbaren auch die lichte Öffnung in der Bildmitte erkennen.
Neben dem Kreuz (Jesus) und dem Wort Gottes (Vater) ermutigt und stärkt der sich ins Bild hineingießende Farbbogen (Hl. Geist) den im Bild stehenden Menschen. Oben schwach erkennbar, entfaltet der luftige Farbbogen nach unten immer mehr seine spritzige Farbkraft und durchdringt dabei den Menschen und gibt ihm durch die unterfangende Bewegung gleichzeitig Standfestigkeit.
So offenbart sich uns ein dreifaltiges Geschehen, das in dem, der sich und Gott seine Schwäche eingesteht, seine Kraft und Macht entfaltet. Ein pfingstliches Geschehen. Welch ein Anlass, ein Fest zu feiern.
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