“Es hat sich gezeigt, dass sie [die Kunst] nicht nur ein Luxusmittel für die Reichen und Saturierten, sondern ein Lebensmittel für die Bedürftigen ist.” Was Max Reinhard 1917 unter dem Eindruck der ‘furchtbaren Wirklichkeit’ des ersten Weltkriegs und im Blick auf die Kunst des Theaters schrieb, hat ein Jahrhundert später nichts von seiner Gültigkeit eingebüßt. ‘Lebensmittel-Sein’, das verbindet die Künste mit der Religion. Beiden ist es eigen, die großen Existenzfragen der Menschen und des Menschseins zu stellen und wachzuhalten: Leben und Tod, Schmerz und Erlösung, Schuld und Versöhnung, Angst und Hoffnung, Lüge und Wahrheit …
Peter Stengele in: Was ist wahr – Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg 2019, S. 5