Im Anfang – eine Idee

Lasierende gelbe Farbschichten vor schwarzem Hintergrund, Farbläufe und -spritzer in alle Richtungen, unzählige, über die ganze Bildfläche verteilte Farbtupfer bilden zusammen ein wildes explosives Durcheinander. Die vielen Lichtpunkte und die beiden großflächigen Lichterscheinungen lenken unseren Blick zum Himmel und entführen ihn in die unendliche Weite des Alls.

Doch da, die aufspritzende Farbe suggeriert ein aktuelles Geschehen, die beiden in allen Nuancen leuchtenden Wolken lassen an etwas unfassbar Großes denken, das gerade am Entstehen ist. Wäre da nicht eine schmale horizontale Fläche am unteren Bildrand, dem Betrachter würde vor Staunen der Boden unter den Füßen weggezogen und er verlöre das Gleichgewicht angesichts des gewaltigen Spektakels.

Diese kleine Fläche gibt Halt und lässt an eine windstille Wasseroberfläche denken, in der sich das Weltall mit seinen Sternen und Lichterscheinungen spiegelt. Könnte sie das Urwasser darstellen, von dem die Bibel in den ersten Worten erzählt, dass es am Anfang zusammen mit der Finsternis die Erde bedeckte?

Dann könnten die beiden die Dunkelheit durchbrechenden Lichtblitze so etwas wie das Aufflackern des ersten Lichtes sein, das sich mit der Zeit zum Tag entwickelt. Allein die Vorstellung ist schon umwerfend: Zuschauer bei der einzigartigen Entstehung eines Planeten zu sein, der im grenzenlosen All aus einer wunderbaren Idee heraus seinen Lauf nimmt.

So utopisch das Ganze erscheinen mag, das Gemalte könnte auch ein Bild für das sein, was sich bei der Geburt einer Idee in unserem Kopf ereignet. Entsteht sie nicht auch aus dem Nichts, leuchtet sie nicht gleichsam als Gedankenblitz in der Weite unseres Verstandes auf? Oft haben wir Schwierigkeiten, den initiativen Gedanken klar zu fassen, weil er noch zu nebulös ist. Doch das, was wir im Geiste erfassen konnten, ist elektrisierend, voll lichter Hoffnung. Denn in einem solchen Anfang steckt das Potential alles zu verändern! Denken wir nur an die zündenden Ideen in der Wirtschaft, der Politik, der Kunst oder der Philosophie.

Sind wir nicht alle in unterschiedlichster Art und Weise am Schöpfungsvorgang beteiligt? Tragen inmitten der vielen leuchtenden „Stars“ nicht auch meine Ideen die verheißungsvolle Kraft in sich, Großes zu bewirken, Leben hervorzurufen und die Welt, vielleicht nicht maßgebend, aber durch das wie Licht wirkende Denken und Handeln doch befreiend und erfreuend mitzugestalten?