voll Kommen

Licht durchdringt die Mitte eines dicht gebundenen Astkranzes, der von seiner Erdenschwere befreit im Bildraum schwebt. Immaterielles begegnet Materiellem, das Unfassbare dem Fassbaren.

Von hinten unten überstrahlt das Licht den oberen Teil des Kranzes und löst ihn partiell auf. In der unteren Hälfte geschieht das Entmaterialisieren durch Absprengen von kleinen Astteilen oder Dornen. Das Licht nimmt dem Kranz die einengende Kraft, überwältigt ihn loszulassen und aus der Starre in die Bewegung zu gehen.

Durch das aufstrahlende und überstrahlende Licht von hinten wird der Dornenkranz zu einem Fenster in die Ewigkeit, einem Durchbruch, einem Durchgang für die Begegnung mit Gott.

Der geflochtene Kranz erinnert mit seinen spitzen Enden an die Dornenkrone Jesu und das damit verbundene Leiden. Der Kranz vermag darüber hinaus Symbol für das irdische Leben mit seinem Wachstum zu sein. Zum einen waren die Äste einmal Teil aufstrebender und blühender Pflanzen, die dann geschnitten und in eine neue Form gezwungen worden sind. Zum anderen steht das Kranzgeflecht für das Wiederkehrende in unserem Leben, das sich Jahreskreis um Jahreskreis zu einem festeren Gebilde fügt.

Hier, mitten drin, leuchtet nun dieses neue Licht auf, das fähig ist, das oft dornige und festgefahrene Leben in eine neue Dimension zu überführen. Nicht von vorne, sondern von hinten, aus dem Verborgenen heraus, von der Schattenseite her. Es kommt von außerhalb, und doch von innen her. Was für eine Botschaft: Das österliche Licht strahlt mitten in unserem Leben auf, es verwandelt uns von innen. Von unseren inneren Freiräumen her schenkt uns Gott Erlösung von allem Bindenden, die Gnade, ganz zu Ihm zu kommen und in der vollkommenen, allumfassenden Gemeinschaft mit ihm zu leben.