Die Bildstruktur erinnert mich an Steine, die ich in Flussbetten und in den Bergen gesehen habe und die mich immer wieder durch ihre Zeichnung fasziniert haben. Hier scheint dunkles Gestein von hellen Adern durchzogen zu sein. Verschiedene geologische Schichten haben sich übereinandergelegt und sind im Laufe der Zeit durch die Erdbewegung immer wieder verschoben, auseinandergerissen und neu zusammengefügt worden. Die Geschichte dieser Schichtungen hat letztlich die Zeichnung dieser Steine ergeben.
Dieses Bild könnte auch ein Spiegel meines Lebens sein. Haben nicht die guten und die schlechten Zeiten, Krankheiten und Beziehungen, die Mühe der Arbeit oder das gute Essen in Leib und Seele Spuren hinterlassen und mein Leben auf einzigartige Weise geprägt, so dass es einen unverwechselbaren Charakter erhalten hat?
Wie die „Adern“ in allen Richtungen durch das Bild verlaufen, gehen diese Prägungen kreuz und quer durch mein Leben. Es gibt dicke und dünne Bänder, die das Bild durchqueren, ja sogar ganz feine Maserungen, die wie feine Äderchen die Oberfläche überziehen. Sie alle gehören dazu. Und wenn ich den dunklen Untergrund für mein wesentliches Ich interpretiere, freut es mich, dass die Prägungen mein Wesen aufhellen, ja Licht und Leben in meine „Eintönigkeit“ bringen.
Solche lichtvollen und mit positiver Energie geladenen Prägungen sind im Leben der Kirche auch die Sakramente. Ob Taufe, Firmung, Kommunion oder Versöhnung, Krankensalbung, das Ehesakrament oder die Priesterweihe, Gott besucht den Empfangenden mit seiner Gnade und durchzieht sein Wesen gleich einem belebenden und rettenden Netz der Gnade, das ihn in allen Zeiten innerlich aufrichtet, tröstet und ihm Zuversicht schenkt.
Durch diese Prägungen bin ich kein unbeschriebenes Blatt mehr, sondern von der Hand des Höchsten geheimnisvoll beschrieben und als Unikat ausgezeichnet.