Schritte in die Weite

Der Blick des Betrachters geht mit zwei Fußspuren durch eine angedeutete Türöffnung in einen schmalen, langen Raum, dessen Rückwand perspektivisch leicht nach rechts aus dem Zentrum verschoben wurde. Die farbigen Flächen wirken plakativ, symbolisch. Der Raum mit dem braunen Boden, den roten Seitenwänden und der gelben Rückwand erscheint ohne Fenster, Türen und ohne Decke wie eine ausweglose Sackgasse.

Diesen imaginären Raum hat ein Mensch barfuß betreten. Die weißen Abdrücke bilden einen seltsamen Kontrast zu den anderen Bildelementen. Der abstrakte Raum erhält durch diese Spuren etwas Menschliches. Eine menschliche Präsenz wird spürbar. Der braune Boden lässt an Erde denken. Der Ort hat etwas Grabähnliches. Doch die roten Wände pulsieren voller Leben und sie können wie symbolische Hände der Liebe gesehen werden, die den Verloren-Geglaubten umfassen und ihm Halt geben, die den Erkalteten und Erstarrten wärmen und in ihm neues Leben zirkulieren lassen.

Auch die sonnengelbe Rückwand mit der Leiter signalisiert, dass dieser Raum kein Ort des Todes ist, sondern der Auferstehung und des Lebens. Es führt über die Leiter ein Weg ins Freie und in die Weite durch den, der von sich sagte: „Ich bin die Tür, ich bin der Weg, ich bin die Auferstehung und das Leben“: JESUS!

ER ist es, der zu den Angehörigen von kürzlich Verstorbenen, wie zu Jairus oder der Schwester des Lazarus, sprach: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ (Mt 5,36) ER ist es, der zu den Verstorbenen selbst sagt: „Talita cum – Steh auf!“ (Mt 5,41; vgl. Joh 11,1-45) ER lässt die Worte aus Psalm 18 immer wieder Wirklichkeit werden: „Er führt mich hinaus ins Weite.“ (Vers 20) „Du schufst weiten Raum meinen Schritten“ (Vers 37). Jesus ist im Symbol des feinen Türbogens ins Bild gebracht. Durch ihn wird die Wahrnehmung positiv verändert, die Sicht auf das Kreuz wird im Symbol der Leiter wieder auf das Leben geweitet, denn er sagt: ICH sage dir: Steh auf! ICH führe dich ins Weite – in die Weite des Lebens!

 

Die Arbeit von Thomas Lauer war bis zum 18. Oktober 2022 in der Gemeinschaftsausstellung “Talita kum – steh auf!” Theodosius Akademie im Kloster Hegne am Bodensee ausgestellt.

Mutmacher

Das grüne Viereck inmitten des rötlichen Ambientes zieht die Aufmerksamkeit auf sich und löst Fragen aus: Ist es ein Bild oder ein Fenster? Wieso ist es von einer helleren orangen Aura umgeben und durch diese hervorgehoben? Die Leiter darunter erscheint wie ein weiteres Bilderrätsel. Denn sie ist massiv gebaut, aber so kurz, dass nicht klar ist, wohin sie führen soll. Zudem steht sie vor einem hellen gelb-orangen Licht, das an ein Ofenfeuer erinnert. Das dritte Bildelement besteht aus schwarzen Zeichen umrahmt von drei blauen Linien. Die Buchstabenreihenfolge „ꓥllĂI“ steht nahe dem islamischen Eigennamen für Gott: “Allah”, aber bleibt andeutend unbestimmt. Auch der rötlich-warme Bildraum ist mit den spärlichen Angaben wortkarg. Denn es ist wohl eine Ecke erkennbar, eine Kante auf Augenhöhe, aber weder ein Boden noch eine Decke.

Wo man auch hinschaut, man kommt nicht weiter. Man fühlt sich wie in einer Sackgasse. Vielleicht ist aber gerade das die künstlerische Intention: In der Aporie, der Weglosigkeit neue Wege ins Leben aufzuzeigen.

Als Christ versuche ich mir das Bild als einen spirituellen Lebensraum voller Wärme und Liebe vorzustellen. Die Leiter stünde dann symbolisch für einen Weg in die Höhe, für das Bemühen, aufzusteigen und höhere Werte anzustreben. Das grüne Feld könnte in dieser Interpretation Leben, Freiheit und Wachstum andeuten. Möglich wäre auch ein Stück Paradies oder ein hortus conclusus – ein geschlossener Garten, dem auch die schwarze Umgrenzung entsprechen würde.

Vielleicht lässt sich das Bild aber auch viel einfacher und profaner aus unserer Lebenswirklichkeit heraus deuten. In der Verkehrsordnung bedeutet die rote Farbe immer ein Verbot. Vor einer roten Ampel müssen wir anhalten und dürfen nicht weitergehen oder weiterfahren bis sie auf grün gesprungen ist. Rote achteckige Verkehrsschilder gebieten uns zu stoppen, diagonale rote Striche signalisieren uns, dass das auf der Tafel Dargestellte nicht erlaubt ist.

Davon ausgehend könnte das Bild die Summe aller Einschränkungen und Verbote symbolisieren, die im Extrem zu einer Sackgasse oder einem Gefängnis ohne Ausgang führen können. Es geht nicht weiter, es gibt keinen Ausweg mehr. Die Glut, die Energie für einen Ausbruch ist zu wenig kraftvoll, Hilfsmittel wie Leitern oder Stäbe sind zu kurz oder ungenügend.

In dieser Situation leuchtet das grüne Licht auf. Nachdem schon fast alle Hoffnung aufgegeben worden ist, kann es nun weitergehen. Jenseits aller Einschränkungen gibt es ein Weiterkommen, einen neuen Lebensraum, in dem freies Denken und Handeln erwünscht sind und der Wachstum ermöglicht.

Das Bild ist ein Mutmacher, überall im Leben nach „grünen Lichtern“, nach Fenstern zu neuen Freiräumen Ausschau zu halten, insbesondere in Zeiten, in denen sie selten oder nur schwer zu sehen sind. Das ermutigt zu glauben, dass wir nie allein sind. Es ermutigt zu hoffen, dass Gott mit uns ist und uns in seiner Liebe immer wieder Wege, Chancen und Freiräume schenkt, die Neuanfänge ermöglichen.

Für die Künstlerin stehen die einzelnen Buchstaben für solche Auf- oder Ausbrüche: Das umgekippte „V“ steht für sie für „venio“ =  ich komme, ich folge der Aufforderung herzukommen. Es ist der Ausdruck meiner Umkehr zu Gott, die Sehnsucht oder Bitte, dass Er kommen und helfen möge, weil ich nicht mehr kann. Das „A“ ist der erste Buchstabe im Alphabet und steht für Anfang, Aufbruch, Ausweg. Die  drei „I“ können Zählstriche oder Versuche sein, aber auch wie “leben”, “lieben” oder “loben” sinnbildlich für Bewegung und Wachstum stehen. Die Striche könnten aber auch für ein griechisches Iota stehen, für Jesus, der inmitten unserer Anfänge gegenwärtig ist und uns im Übergang in neue Lebenswirklichkeiten begleitet.

Grünes Licht lehrt dich     was Unterbrechung ist

Grünes Licht ist etwas     was du nicht bestimmst
Manchmal ist es ein Anfang     Du weißt es nicht
Manchmal rettet es dich vor dir selbst

Du bist unterwegs    Warum gehst du nicht?
Es gibt grünes Licht    Freie Fahrt!

Der hinter den grünen Lichtern steht
Kennt deinen Schritt
Dein Kommen und Gehn
(Sr. Christamaria Schröter)

Das Bild und der Text von Sr. Christamaria sind auf einer Faltkarte beim Buch- & Kunstverlag der Christusbruderschaft in Selbitz erhältlich.

Aufstieg in Frage gestellt

Eine Leiter ragt von der Chorstufe aus in den leeren Kirchenraum. Sie ist mit einem roten Seil am Altar befestigt, von ihm quasi gehalten. Auf ihren Sprossen sind mit Kabelbindern Küchenmesser festgebunden, die auf jeder Sprosse die Richtung wechseln. Ganz oben sind fünf farbige Ballone angebracht.

… es geht aufwärts … hat Hans Thomann seine Arbeit zur Fastenzeit 2020 betitelt. Er spielt damit auf einen Leitgedanken in unserer Gesellschaft an, der tief in unserer Leistungsgesellschaft verankert ist: Wachstum, grenzenloses Wachstum, es soll immer nur aufwärts gehen, alles nur besser werden. Wer nicht immer mehr, wer nicht immer höher hinaus will und mehr aus dem Leben herausholt, gilt schon mal als Spielverderber. Es ist doch erstrebenswert und so gewinnbringend, auf der Karriereleiter Sprosse um Sprosse hochzusteigen, um am Ende Spaß ohne Ende und schier grenzenlose Freiheit zu haben.

Doch die Messer auf den Sprossen erzählen etwas anderes und stellen ein solches Denken in Frage. Wer diese Leiter hochsteigen will, begibt sich auf einen gefährlichen Weg. Jeder Schritt wird einschneidende Konsequenzen haben, wenn er nicht mit Bedacht gemacht wird. Wer diese Leiter hochsteigen will, wird der Selbstverständlichkeit des Könnens beraubt. Er wird vor die Frage gestellt, ob es überhaupt möglich ist und wenn ja, ob es sich überhaupt lohnt. Was ist der Preis des Aufstiegs, mit welchen Mühen oder Gefahren ist er verbunden? Geht meine Karriere zu Lasten meiner Mitmenschen, der Natur oder gar meiner Gesundheit? Wer muss den Preis für meinen Aufstieg bezahlen?

Die Leiter führt zudem ins Leere. Sie lehnt oben nirgends an, sie endet im Nichts. Wo soll denn der stetige Aufstieg hinführen? Was ist das Ziel meines Tuns? Und nicht zuletzt ist die Leiter nur mit einem roten Seil gesichert, das wie ein seidener Faden am Altar befestigt ist. Wenn die Leiter zu stark belastet wird, kann das Seil reißen oder sich lösen.

Hier wird bildhaft die Gottverbundenheit zur Sprache gebracht und in Frage gestellt: Von was werde ich gehalten, was gibt mir die Kraft, wer gibt mir das Leben? Auf einmal ist die Leiter nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern ein Symbol meiner selbst und die Messer werden zu Symbolen von einschneidenden Ereignissen in meinem Leben, von Hindernissen, die zu überwinden waren, von Verletzungen und Wunden. Sie sind mir auf meinem Lebensweg, in meinem Wachstum und in meiner Entwicklung zugefügt worden. Sie gehören zu mir, sind ein Teil von mir geworden.

Das vom Altar ausgehende rote Seil mutet wie eine verbindende Nabelschnur zu unserem Schöpfer an. Es kann für die haltgebende Liebe Gottes, für die alle Wunden heilende und Sünden vergebende Hingabe seines Sohnes und ebenso für die Führung und Kraft des Heiligen Geistes stehen.

Eindrücklich wird unser Denken, Verhalten und Glauben in Frage gestellt. Im Kontext der globalen Corona-Pandemie hat diese Arbeit geradezu prophetischen Charakter: Wir erfahren, wie klein und verletzlich wir sind. Wir erleben die Kehrseite und Grenzen unserer Fortschritte und Errungenschaften und stellen uns neu die Fragen: Wer leitet mich? Woran halte ich mich fest? Oder vielmehr: wer gibt mir den Halt und die Kraft dazu?

Flyer zur Ausstellung

Text und Bilder zur Installation in der Peterskapelle in Luzern

Das Herz Jesu vor Augen

Eine Bockleiter, ein antikes Herz Jesu, das früher als ewiges Licht gebraucht wurde, und ein Ei sind zu einer eigenartigen Installation zusammengefügt worden. Jedes der drei Objekte vermag in der Kombination mit den anderen beiden beim Betrachter Irritationen und Fragen auszulösen.

Was hat ein ewiges Licht in Form eines von einem Schwert durchstochenen Herzens mit einer Leiter zu tun? Was mag der Grund sein, dass es ganz Oben aufgehängt ist? Auf der anderen Seite steht die  Leiter mit einem ihrer Holme auf einem Ei und erhält durch die Schräglage einen unsicheren Stand. Andererseits fragt man sich, wieso das Ei von der Leiter nicht zerdrückt wird. Sehrwohl wird es zerdrückt werden, wenn jemand auf die Leiter steigt. Was hat das also zu bedeuten, dass der Künstler die Leiter genau auf das Ei gestellt hat?

Vielleicht werden uns Antworten auf diese Fragen gegeben, wenn wir den Eigenheiten der einzelnen Elemente nachspüren. Eine Leiter wird zum schnellen Hochsteigen an Orten gebraucht, an denen für kurze Zeit in der Höhe gearbeitet werden muss. Deshalb muss sie leicht, flexibel und doch stabil sein. Das Oben und das Unten sind bei ihr entscheidend. Deshalb kann sie auch für eine hierarchische Struktur stehen. Für viele ist es ein Ziel, auf der Karriereleiter schnell nach oben zu kommen. Während es die einen aus eigener Kraft nach oben schaffen, befinden sich die anderen in der Position des Eies und sind auf das Erbarmen oder die Gnade der Vorgesetzten angewiesen, dass diese sie fachlich nach- und damit auch hochziehen.

Das Ei steht für werdendes Leben in seiner ganzen Zerbrechlichkeit. Es ist der überstarken Macht seiner Umwelt ausgeliefert und bedarf deshalb eines übergroßen Schutzes. Die Installation macht deutlich, dass werdendes Leben in jeder Form Umsicht, Vorsicht, Wertschätzung und in der Folge Rücksicht benötigt, um unbeschadet überleben zu können.

Das Besteigen der Leiter ist in diesem Fall nicht möglich, ohne sich vorher zu bücken (= klein zu machen) und das Ei aus der Gefahrenzone herauszunehmen. Symbolisch ist das ein barmherziges Handeln, wie es Jesus ein Leben lang vorgelebt hat.

Die in die Leiter hineingehängte Lampe bringt wie ein Rotlicht bei einer Ampel Jesu Wirken in all unsere nach Oben strebenden Tendenzen hinein. Sie gebietet Einhalt bei einem herz- und gnadenlosen Kampf um die oberste Position, ja verunmöglicht sie einzunehmen. Als ewiges Licht in der Form eines vom Schwert durchbohrten Herzens wird es allen „Emporkömmlingen“ unmissverständlich vor die Augen gehalten, dass der erste Platz Gott gehört und sie sich ihm unterordnen und verantworten müssen.

Das Herz Jesu mahnt alle Aufsteigenden, auf ihr Herz zu hören und gnädig mit Mitmensch und Umwelt umzugehen. Das durchbohrte Herz erinnert, dass nur jemand barmherzig handeln kann, dessen Herz schmerzhaft berührt worden ist, dessen Herz sich vor Mitleid krümmt und wie beim barmherzigen Samariter ein übergroßes Erbarmen bewirkt, das die betroffene Person rettet (vgl. Lk10,25-35).

So ist das Herz Jesu als Vorbild für ein barmherziges und damit gnadenvolles Handeln zu sehen. Jeder, der „nach oben“ will im Leben, soll Jesus vor Augen haben, wie er die Armen und Kleinen im Blick hatte und ihnen zu Ansehen und Leben verhalf. Jeder soll vor Augen haben, dass wahre Größe keine Überheblichkeit kennt, sondern grenzenlose Wertschätzung des Lebens bedeutet. Das gab Jesus auch dem Gesetzeslehrer zur Antwort: „Dann geh und handle du genauso!“

„Gnade walten lassen“ ist für das menschliche Herz nicht einfach, aber jeder kann es, wenn er will. Gertrud von le Fort schreibt: „Gnade ist nicht Gewalt, sondern Freiheit.“ Denn Gnade ist ein Akt der Freiheit und führt in die Freiheit. Sie ist eine wesentliche Zutat zur Erfahrung eines erfüllten Lebens.

Gottesgegenwart

Die Abbildung einer Leiter mit dreizehn Sprossen durchquert mittig das Bild. Unten ist sie schmaler, nach oben wird sie weiter. Grau wie ein Schatten liegt sie auf dem wolkig hellen Hintergrund. Ihre Enden berühren weder den oberen noch den unteren Bildrand. So scheint sie im Bildraum zu schweben und erweist sich noch fragiler und haltloser als Leitern an sich schon sind. Gleichzeitig wird damit etwas Unfassbares, Traumhaftes angedeutet.

Zwischen Leiter und Hintergrund sind feine bewegte Linien und dunkle Verdichtungen zu sehen, die sich hier zu einem Arm, dort zu einem Oberkörper, dann wieder zu einem Kopf formen. Gestalten sind zu erkennen, die sich übereinander auf dieser Leiter drängen. Menschenähnliche Wesen – doch schemenhaft und transparent auf das hintergründige, tragende, weiße Licht, das von hinten das ganze Bild durchdringt.

Ihre Gestalten sind nicht zierlich, nicht unbedingt schön, sie haben auch keine Flügel. Sie sind wesentlich Boten des Lichts und als solche Niedersteigende und Aufsteigende. Im linken oberen und rechten unteren Drittel sind neben der Leiter zwei nach unten gekehrte Köpfe zu sehen, ein dritter Kopf unter der Leiter wie als Gegenüber zum angedeuteten Kreis, in dem die Leiter oben endet.

Alles wird schattenhaft wahrgenommen, entzieht sich dem Begreifen – und doch ist es das Sehen einer Wirklichkeit, die da ist und in Aktion da ist. Nicht nur von uns, sondern von einer weiteren Gestalt, die in dunkelbrauner Tinte unter der Leiter angedeutet liegt.

Es muss Jakob sein, der im Traum sieht. Er ist auf der Flucht von Zuhause, wo er sich den Erstlingssegen seines Vaters Isaak erschlichen hat (Gen 27). Während er schläft – allein in der nächtlichen Dunkelheit der Wüste – erhält er Besuch: Engel, Lichtgestalten „und siehe, der Herr stand oben“ (Gen 28,13). Gott zeigte sich ihm nicht nur, Gott sprach auch zu ihm, denn Jakob hört sagen: „Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.“ (Gen 28,13-15) Damit offenbarte sich ihm Gott nicht nur als gegenwärtiger Begleiter, sondern auch als machtvolle, zukunftsweisende Stärkung: Ich werde mit dir sein, bis sich alles erfüllt hat! Was für eine Verheißung!

Gott ist handlungsstark gegenwärtig, er lässt die Seinen nicht allein. Der belebte weiße Hintergrund erinnert auch an die Wolkensäule beim Auszug aus Ägypten, in der Gott sein Volk verhüllt und es doch aktiv aus der Gefangenschaft heraus in die Freiheit führte. Ein ermutigendes Bild. Gott ist da in dunklen und einsamen Zeiten, er spricht und verheißt eine lebenswerte Zukunft. Mag die Gegenwart noch so aussichtslos oder trüb aussehen.

 

Jacques Gassmann wurde am 24.11.2014 in Regensburg der Kulturpreis Kunst und Ethos 2014 verliehen. Dieser wurde anlässlich des 75-jährigen Gründungsjubiläums des Verlags Schnell und Steiner von den beiden Gesellschaftern gestiftet.