Erwartung neuen Lebens

Von links unten wächst ein karger Strauch oder Baum mit vier dünnen Ästen zur Bildmitte. Bis auf wenige Blätter ist er nackt. Trockenheit lässt er spüren, Sehnsucht nach Leben. Wie Fühler hat er seine Äste in den Himmel gestreckt, denn der Boden gibt nichts mehr her. Er erwartet alles vom Himmel.

In der rechten Bildhälfte werden diese Äste von breiten Farbbögen erfasst: dunkelblau, gelb, rot in verschiedenen Helligkeitsstufen – fast ein vertikaler Regenbogen. Mit ihren seitlichen Farbverläufen muten sie wie die Wassermaßen eines heftigen Platzregens an. Dicht und stark stehen die breiten Farberscheinungen dem feinen Baumskelett gegenüber. Sie verbinden das Oben mit dem Unten, den Himmel mit der Erde. Sie sehen wie eine Antwort des Himmels aus und können als himmlisches Erbarmen gedeutet werden. Kraftvoll tragen sie in sich das Leben über das Land.

Perspektivisch sieht es so aus, als würden die Regenschauer in weiter Ferne am Strauch vorüberziehen. Doch die ausladenden Äste strecken sich nicht nur nach diesem himmlischen Segen aus – sie werden auch von ihm erfasst und mit seiner Fülle beschenkt. Die Erwartung – das Warten und Ausharren – ist belohnt worden. Das Hören und Lauschen sind erhört worden. Neues Leben kehrt ein.

Viele bisher unveröffentlichte Arbeiten von Arnulf Rainer waren bis zum 23. Februar 2020 im Museum Moderner Kunst Wörlen in Passau in der Ausstellung „Arnulf Rainer und Karl Schleinkofer“ zu sehen.

Licht im Herzen

Das Dargestellte konzentriert sich auf das Wesentliche. Eine weiße Reitergruppe befindet sich unter einem Sternenhimmel. Zwei der Reiter zeigen mit ausgestreckten Händen zu den Sternen. Fünf feine weiße Strahlen, die von den Köpfen und Händen der Reiter ausgehen, verstärken die intensive Beziehung zwischen dem hellen Element unten und dem dunklen Element oben. Neben ihrer Körperhaltung und den erwähnten Strahlen verbindet jeden Reiter ein goldener Punkt auf der Brust mit den vielen leuchtenden Punkten am Firmament. Die Bodenhaftung und ihr Weg werden durch eine einfache waagrechte Linie zum Ausdruck gebracht.

Durch die verschiedenen Zeichen wird deutlich, dass die drei Reiter wachsame und suchende Zeitreisende sind, die im Sternenmeer den Stern ausgemacht haben, dem es lohnt zu folgen. Sie sind Menschen, die dem himmlischen Zeichen zugetraut haben, sie zum Gottessohn als Ursprung und Vollendung des Lebens zu führen. Das wird ihnen als Weisheit angerechnet, ebenso, dass sie ihrer inneren Sehnsucht, dem Feuer und dem Licht, das in ihnen brennt, gefolgt sind.

Lebhaftes Gestikulieren, ja Begeisterung ist den Reitern anzusehen. Begeisterung, dass Gott mit ihnen ist und sie führt. Denn das Kreissegment und die Tiefe des Weltalls künden von der Unendlichkeit Gottes. Der aufgespannte Sternenhimmel wölbt sich zudem schützend wie ein Dach über die Reitergruppe, gleichzeitig scheint er sie wie ein Gleitschirm zu tragen, damit sie ihr Ziel, Gott mit eigenen Augen zu sehen und ihn mit ihren Gaben beschenken zu können, erreichen.

Die drei Weisen aus dem Osten können uns ein Vorbild sein, wie wir Seine Zeichen suchen und ihnen folgen sollen, damit wir Gottes Sohn auch in unserem Leben finden, bestaunen und beschenken können in den Kleinen und Bedürftigen dieser Welt.

Vielleicht stellt die Arbeit aber auch die drei Weisen bereits auf dem Heimweg dar? Der goldene Punkt auf ihrer Brust könnte dann als Symbol für die Erfüllung ihrer Sehnsucht gedeutet werden, als Zeichen, dass sie Gott gesehen und in sich aufgenommen haben. Im Bild erzählen sie gerade lebhaft, wie sie seinem Stern gefolgt sind und er sie völlig unerwartet in einem Stall das göttliche Kind habe entdecken und anbeten lassen. Glückselig bringen sie IHN nun als „Bethlehemlicht“ nach Hause, um ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen, damit auch sie Sein Licht und Seine beglückende Gegenwart erfahren können. Ob nun Hin- oder Rückweg, die drei Weisen können uns helfen, uns auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren und danach zu handeln.

Mutterliebe – Nächstenliebe

Eine junge Frau mit einem Knaben steht im Blickpunkt dieser Arbeit. Es sind nur die Köpfe und je ein Arm von ihnen zu sehen. Ihr Haupt ist mit einem Schleier bedeckt, ihre Augen blicken fragend in die Weite. So eng wie sie ihn an sich drückt, muss es ihr Sohn sein. Mit ihrer linken Hand drückt sie gerade eine der großen Kapseln zur Seite, so als suchte sie einen Weg oder gar einen Ausweg aus dem Feld mit den übergroßen Mohnkapseln. Der Junge hält in seiner Hand eine geschlossene Mohnblüte, sein Blick geht in die Richtung dieser Knospe in das Feld hinein. So kreuzen sich ihre Blicke.

Mit den vielen unterschiedlichen Blautönen vermittelt das Bild eine düstere Stimmung. Mutter und Sohn sind teilweise in dunkle Schatten gehüllt. Nur Teile ihrer Gesichter leuchten in der Dunkelheit dieser Nacht auf, die mehr als nur die äußere Nacht andeutet. Angst spricht aus den Augen der Frau, Betroffenheit und gleichzeitig Sehnsucht nach Licht und Freiheit. Angsteinflößend groß hat die Künstlerin die Mohnkapseln dargestellt, gleichsam als Konkurrenz zu den Köpfen von Mutter und Sohn. Sie muten wie Leuchten an, welche die beiden auf dem Weg begleiten. Sie gaukeln vor Lichtträger zu sein und in die Freiheit zu führen.

Und doch ist der Schlafmohn der Feind der Freiheit. Er führt in die Verwirrung und Abhängigkeit durch das Opium, das der Rohstoff für das Rauschgift Heroin ist. „Gefangen in Rot“ erinnert an das Schicksal von Frauen und Kindern in Afghanistan, dem Herkunftsland der Künstlerin und dem weltweit größten Produzenten von Opium. Denn der Vormarsch der Taliban fördert bei den Bauern den Anbau von Schlafmohn, weil dieser in einer kriegsbedingten Hochrisikolandschaft wenige Risiken birgt. Die innige Darstellung von Mutter und Sohn steht für die vielen Mütter, die trotz der widrigen Umstände ihre Kinder bedingungslos lieben. Sie gehen in ihrer Liebe zu den Kindern innerlich durch die Nacht, getragen von der Hoffnung, dass es zumindest für die Kinder einen Weg aus dieser „Gefangenschaft“ gibt. Steht für diesen Gedanken vielleicht der Mann in der Haltung eines Sämanns an der Stirn der Frau? Vermag er einen Samen zu säen, der nicht mit Unterdrückung und Not, Ungerechtigkeit und Leid verbunden ist?

In der gleichen Größe wie der Sämann finden sich überall auf dem Bild verstreut weitere Menschengestalten. Auch in den Mohnkapseln. Damit weitet die Künstlerin den Blick auf alle Menschen und das, was sie tun. Ob es ihnen um ihre Macht und ihren Reichtum geht oder um das Wohl aller, gerade auch der Schwächsten? Indirekt wird damit die Sehnsucht nach einer besseren Zeit angedeutet, die Parallelen mit dem Reich Gottes hat. Auch hier ist entscheidend, ob der Samen des Sämanns – als Symbol für die Kraft von Gottes Wort – auf guten Boden fällt und reiche Frucht und Wirkung entfalten kann oder nicht (vgl. Mk 4,1-23).

Die Darstellung von Mutter und Sohn soll ganz bewusst auch Maria mit dem Jesuskind sichtbar machen. Durch ihre Präsenz lässt die Künstlerin ein himmlisches Licht in der Nacht der Bedrängnis und Bedrohung aufleuchten. Mit Marias Liebe ermutigt sie nicht nur Eltern, sondern alle, die Verantwortung für andere tragen, für sie den Weg aus vielerlei Abhängigkeiten und Gefangenschaften zu suchen und zu wagen, damit diese eines Tages in Freiheit ihren eigenen Weg gehen können, mag er wie bei Jesus noch so schwer und schmerzhaft sein.

Diese Arbeit war zu Mariä Himmelfahrt im Rahmen der Ausstellung “Maria ImPuls der Zeit” am 19. und 20. August 2017 in Warendorf ausgestellt. Hier finden Sie ausführliche weitere Informationen.

Sehnsucht der Seele

Zwei längliche Objekte stehen parallel nebeneinander. Sie sind von der Größe her ähnlich und geben sich doch ganz unterschiedlich. Während das linke Objekt als Behälter genutzt wird, erscheint das rechte verschlossen, unzugänglich, geheimnisvoll. Der kantige, dunkelgraue Quader aus Stahl wäre nur ein monolithischer Block, stände er nicht in Beziehung zu seinem linken Pendant und ließe sich daraus die Geschichte konstruieren, dass er als Deckel abgehoben und daneben abgesetzt wurde. Die kantige Spur in der Erde könnte daher rühren, dass er beim Öffnen kurz abgesetzt wurde und dabei einen bleibenden Eindruck in der Erde hinterließ. Merkwürdig ist allerdings, dass diese rechtwinklige Linie als feine Lichtspur die Erde zeichnet. Denn ein solches Phänomen kennen wir – abgesehen von Vulkanausbrüchen oder Lichtreflexen auf Wasseroberflächen – nicht in unseren Alltagserfahrungen. „Hier aber haben wir eine geradezu künstliche Spur von Licht, eine Art Riss in der Wirklichkeit, zugleich ein Freiraum …“ (Andreas Mertin in „Gegenüberstellung“, 2014, S. 90)

Dieser spannungsvolle Freiraum lädt ein, selbst nach Bedeutungen zu suchen, diesen „Riss in der Wirklichkeit“ zu nutzen, um zu hinterfragen und neue oder andere Welten kennenzulernen. Denn so sehr der rechte Quader verbirgt, offenbart der linke Kasten. Der Kontrast zwischen den beiden Objekten verstärkt und fördert diese Bewegung. Das Spiel mit den Texturen regt an, haptisch zu begreifen und mit allen Sinnen zu erfahren: Das dunkle, glatte, stahlharte Metall auf der einen Seite, die warme, körnige, griffige Erde mit der Lichtspur auf der anderen Seite.

Werden hier nicht Tod und Leben thematisiert? Haben die beiden Quader nicht menschenähnliche Dimensionen? Erinnern sie durch ihre Kastenform nicht an Särge, in denen wir unsere Lieben begraben, der Mutter Erde zurückgeben? – Die Erde im Behälter mag erstaunen, erinnert aber, dass wir aus „Staub sind und zu Staub zurückkehren“. Sie symbolisiert unsere Vergänglichkeit, aber auch unsere Fruchtbarkeit und das Potential, das in uns steckt. Vor allem das Potential, Licht zu werden.

Die feine Lichtspur signalisiert, dass wir es in unserem Innern schon sind. Aber dieses ungeschaffene Licht ist unter einer irdischen Hülle verborgen. Die gute Nachricht: Es ist nicht unzugänglich weggesperrt, wie es der rechte Block suggerieren könnte, sondern wird schon durch geringe Veränderungen, oft sind es gerade Verletzungen, zugänglich und sichtbar. Die feine Lichtspur sagt damit: In dir steckt mehr! Ihre leichte Hakenform: Das ist gut so! Du musst dich nicht verstecken!

Die Lichtlinie offenbart damit und verweist auf eine immaterielle Gegenwart in allem Geschaffenen. Sie vermag die Seele anzudeuten und ihre Sehnsucht, im Leben Licht zu werden und nach dem Tod ins ewige Licht einzugehen. Damit deutet sie auch Gottes Gegenwart in uns an, die Quelle und das Ziel unserer Sehnsucht.

Diese Arbeit ist abgebildet in: Gegenüberstellung – Brücke zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem und wird von Andreas Mertin auf den Seiten 90-92 hervorragend beschrieben und gedeutet. Das Buch wurde herausgegeben vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg anlässlich der Ausstellungen zum 99. Deutschen Katholikentag 2014 in Regensburg. Erschienen bei Schnell & Steiner Regensburg, 112 Seiten, 88 farbige Illustrationen, 21 x 26 cm, Hardcover, ISBN: 978-3-7954-2895-2, 19,95 Euro

Suchen und Finden

Kontrastreich steht die glatte lichte Gebäudehülle in einem feingliedrigen dunklen Umfeld. Ihre Vorderseite ist offen, lädt zum Eintreten ein. Doch kein Weg führt durch die unwirtliche Umgebung zu ihr hin. Ringsum dieser fellartig dichte Stangenwald, schwarz verkohlte Baumstümpfe vielleicht, ast- und blattleer, ganz ohne Leben.

Mitten in dieser Einöde also das Gebäude: „hausartig, einräumig, selbst wie hineingelandet – oder herausgewachsen? Über die Maßen hoch; über den dunkelrestigen Stämmen steht es; fremd, ein Leuchtbau, ein Lichtort. Groß und große Stille. Dreiwandig; die vierte, die vordere Seite nur Öffnung. Ein Dastehen, wartendes Geschehnis, aus dem Zentrum gesetzt und doch die Mitte der Installation. Im Fundament schon erhaben: Anwesenheit. Ruhend. Mysterienhaus, ein Geheimes. Von irgendwoher beleuchtet? Aus sich selber strahlend? Ringsum dicht gereiht Stecken, ein verschwiegener Platz (Seitenansicht).

Eine anziehende Entdeckung. Dabei einfaches Material: Schwarze Drahtstücke sind in die Holzunterlage gesteckt, das Haus ist aus hellem, ausstrahlendem Kunstharz entstanden; schön und märchenhaft; ein Haus für Poesie und Musik. Und für die Feier, eine große, seltene, vielen noch unbekannte Feier müsste das sein. Und es hieße darin: Erhebet die Herzen. Für ein Kommen, für die Ankunft, die noch gar nicht ersehnte …

Der Raum erwartet, er empfängt zum Fest, zum Hören, er ist Atmen. Er lädt zur Musik. – Aber die Arbeit von Alois Achatz ist kein Traumstück, vielmehr ein Bild der Realität: Denn es steht wie im Versengten. Wie abgefackelt die Pfosten, Bäume oder was sie auch waren; eine Dunkelwelt, in der sich mühsam das Leben neu zu organisieren hat.

Wenn ich in die Stämme hineintreten will, finde ich mich am Dickichtgewirr, im Baumrestbestand. Ich suche um die Stöcke herum ins Innen. Mein Jahr in der Niemandsbucht von Peter Handke fällt mir ein: Wie der Icherzähler sucht, nach Pilzen und nach mehr, nach viel mehr. Und wie er Sucher erlebt. Wie die Menschen durch den Wald suchen, nach Pilzen. Nicht nach mehr? Handke fragt, wie man ein guter Sucher wird: Indem man nebenbei sucht, sich nicht verkrampft in lauter Absicht, auch im Unscheinbaren sucht, in Licht und Gegenlicht. Und in der Ruhe, voller Stille. Bereit für die Überraschung (vgl. Peter Handke, Mein Jahr in der Niemandsbucht, suhrkamp taschenbuch 3887, S. 522- 525).

Alois Achatz hat mit dieser Installation eine Suchersituation, eine Suchlockung gebaut. Und die Chance des Findens, des Mehr-Findens. Und nochmals erinnert mich sein Kunstwerk an eine Erzählung von Peter Handke: Der große Fall: Ein Schauspieler geht und läuft den Tag lang in die große Stadt, von außen her, durch die Ränder, in den Abend, zu einer Veranstaltung, zu seinem Leben. Durch das Land, an Menschen vorbei. Es überkommt ihn der Hunger, ein riesiger: Ein Hunger nach Speisen; nach der Frau; nach mehr; nach viel mehr … nach dem Geist. Der hungernde Stadteinwärtsgeher, Vorbeigeher, Menschenseher meint sterben zu müssen, wenn er nicht sofort den Geist findet. Und die Mehr-als-Speise. Veni, Creator Spiritus, so erfüllt es ihn. Glocken hört er, dem Klang geht er nach; er findet eine kleine Kirche. Und die ist offen. Und es ist Messe. Und eine Heiterkeit geht von der Eucharistiefeier aus in sein Weitergehen (vgl. Peter Handke, Der große Fall, Suhrkamp 2011, S. 173 f). Ähnlich stellt Alois Achatz uns das Suchen ins Bild. Und das Finden des Lichthauses. Er baut uns die Einladung zum Hunger, zum Hören der Glocke, zum Betreten seines Werkes. Zum Suchen des Mehr, des Noch-viel-Mehr.“ (Textzitate und -änderungen mit freundlicher Genehmigung von Josef Roßmaier aus dem Buch Gegenüberstellung, S. 42, siehe unten)

Dabei verkörpert das weiße Gebäude einen Ort der Sehnsucht, der Unversehrtheit und Reinheit, gerade für Menschen, die von Unruhe erfüllt oder bereits innerlich ausgebrannt sind. Es schützt und gibt gleichzeitig neuen Bewegungsraum. Es bildet einen Kraftort, in dem die Sehnsucht nach Leben durchatmen kann. Und allen anbietet, in den unendlich größeren Lebensgeist Gottes einzuatmen.

Gegenüberstellung – Brücke zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Hrsg. vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg anlässlich der Ausstellungen zum 99. Deutschen Katholikentag. Regensburg 2014, 112 S., 88 Abb.,  ISBN: 978-3-7954-2895-2

Sehnsucht und Erfüllung

Selten sieht man in unserer Zeit solche gewobenen, aus Textilien gewirkten Bilder. Ihre Herstellung benötigt sehr viel Zeit, Geduld und Entschiedenheit. Tugenden, die wie diese Ausdrucksform rar geworden sind.

Umso eindringlicher wirkt die Einheit von Material und Bildinhalten, die sich in der Tradition der Tapisserien auf mehrere Arbeiten erstreckt, wenn sie zum Thema das Pilgern haben. Pilgern: das Sich-auf-den-Weg-Machen und auf dem Weg zur Begegnung mit Gott sein. Schritt für Schritt in der Balance von Bewegung und Betrachtung, von Fortschritt und Innehalten. Das Pilgern nimmt die Sehnsucht der Seele nach Gott auf, lässt den Menschen aufbrechen, ihn sich ganzheitlich in seiner gefährdeten Existenz erfahren.

Die sieben Tapisserien zum Psalm 84 lassen den Betrachter etwas von der Größe solcher Lebenserfahrungen spüren, in denen der gläubige Mensch auch ganz stark Gott wahrnimmt. Unser Bild stammt aus der Mitte des Zyklus und hat die Psalmworte des sechsten und siebten Verses zum Thema:

„Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln.
Ziehen sie durch das trostlose Tal, wird es für sie zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.“

Spalten und Zickzacklinien durchziehen das Bild in der Diagonalen wie Risse den Erdboden. Die aufgebrochene Erde, teils glühend rot, ist ganz auf das Blau rechts oben ausgerichtet. Ausdruck von Durst, von einem wie von Feuer ausgetrocknetem, existentiellem Durst nach Leben. Ausdruck von großer Sehnsucht und klarer Orientierung des Bedürfnisses. Ausgerichtet auf das, was uns Kraft gibt, wo wir hoffen, Stärkung und Ermutigung zu erhalten. Zu lange scheint hier ein Bedürfnis unterdrückt worden zu sein. Der Ausbruch ist wie eine feurige Eruption.

Anziehungspunkt dieser geradezu flammenden Sehnsucht ist ein tiefblauer, oben angeschnittener Kreis, als würde er teils verdeckt. Umfangen wird er von gelbgrünen Umrandungen. So kann das Symbol als Quelle und Brunnen wie auch als Regenwolke gesehen werden. Die Anordnung in der Höhe lässt es zu einem himmlischen Quellgrund mit einem dreifaltigen Zeichen auf seinen Ursprung werden. Es ist, als öffne sich der Himmel, als handle es sich nicht nur um ein irdisches Geschehen zwischen dem Pilger und der Erde, sondern um die Sehnsucht nach dem Höchsten und ein Beschenktwerden von ihm – stärkend, ermutigend, von außen und von innen.

Zweifacher Lichtspalt

Es gibt Bilder, die beim Betrachten einfach gut tun. Dieses Aquarell mit seinen lichtvollen Blautönen gehört meines Erachtens dazu. Nicht weil es viel darstellen würde oder besonderes virtuos gemalt wäre, nein, es sind seine Einfachheit, sein Licht und seine Blautöne, die faszinieren.

So sehr die einzelnen Farbquader passgenau ineinander greifen, sind sie doch voller Leben. In jedem Feld gibt es hellere und dunklere Bereiche, an ihren Begrenzungen leuchtet da und dort ein heller Spalt und lässt Luft (zum atmen) dazwischen ahnen.

Die Farbabstufungen führen wie über Treppenstufen von außen nach innen zum Licht. Das äußerste Blau bildet als größtes zusammenhängendes Feld ein Gefäß und den tragenden Rahmen. Da fallen vier große, dunkle und, bis auf einen, quadratische Würfel auf, die wie Kontrapunkte den zentralen Lichtspalt flankieren. Zwischen ihnen situieren sich drei mittelblaue und zwei hellblaue Flächen. Sie bilden gleichsam eine zweite oder dritte Ebene und lassen das Aquarell durch den Blick in die Tiefe dreidimensional erscheinen.

Es ist das zentrale Licht, das die einzelnen Farbkörper in Ihrer Farbigkeit aufleuchten lässt. Es ist der eine schmale Lichteinlass, der den zentralen Raum so hell macht, dass er als bergender Raum wahrgenommen werden kann, als Raum, der auch eine Öffnung zum Himmel hin hat. Und es ist dieses von hinten durchstrahlende eine Licht, welches mit Erstaunen die Zwei-, Drei- und Vierzahl der Farbflächen entdecken lässt. Es ist, als würde erst das ungeschaffene Licht unsere geschaffene Welt und ihre Möglichkeiten richtig erkennen lassen.

Der Lichtspalt vermittelt den Eindruck eines größeren, allerdings mehrheitlich verdeckten Durchgangs. Dadurch ist er uns Einladung, in diesen Farbraum einzutreten und darin zu verweilen. Die Farbe Blau verkörpert hier Sympathie und Harmonie, Vertrauen und Freundschaft. Blau steht auch für den Himmel und das Göttliche, das wir dort verorten. So vermag dieser Farbraum, so kerkerhaft und karg er vielleicht auch wirken mag, einen Ort der Geborgenheit zu vermitteln. Einen Ort, an dem göttliches und menschliches Vertrauen zusammentreffen und im Hier und Jetzt schon himmlische Zustände zu schaffen.

Dennoch wird der Farbraum eine Zwischenstufe und der helle Lichtspalt Verheißung bleiben. Denn in uns lebt die Sehnsucht, eines Tages hinter das Geschaffene schauen zu dürfen und IHN, von seinem ewigen Licht erhellt, durchleuchtet und erleuchtet, von Angesicht zu Angesicht zu schauen.

Unendliche Sehnsucht

Fragmente prägen diese Arbeit, die eine Kreuzwegstation sein will. Von links nach rechts sind waagrecht aneinandergereiht zuerst ein Bildzitat, dann ein Schriftzitat mit zwei großen Zierbuchstaben oben und unten. Es folgen eine Stoffapplikation mit Häkelspitze, ein Röntgenbild sowie waagrechte Schriftzitate in spanischer Sprache. Sie alle sind akkurat auf einem feinen Tuch aufgetragen und durch Linien aus Nadelstichen verbunden.

Die linke Begrenzung bildet ein Ausschnitt aus der Beweinung Christi von Botticelli (1490/92). Auf Goldgrund herausgehoben sind die Brust Jesu mit dem herabhängenden Arm zu erkennen, darüber zwei verschränkte Hände und ein verhüllter Kopf. Dazwischen steht waagrecht „la IIIa caída“ (span. der dritte Fall) geschrieben. Ein Hinweis auf das Thema dieser Kreuzwegstation und gleichzeitig, das zweite Fragment kreuzend, zu einem auf grünem Grund applizierten Stofffragment führend. Die Kreuzbordüre verweist auf seine Herkunft als Altartuch. Die Vertikale des Kreuzes liegt genau auf einer das Bild durchquerenden Linie und wird durch eine kaum lesbare Inschrift nach oben verlängert: “Nada deseo más que a mi propio desco.“ (Ich sehne mich nach nichts mehr als nach meiner eigenen Sehnsucht.) Rätselhafte Worte, die wir fürs Erste stehen lassen müssen.

Rechts schließt sich die Radiographie einer stark gekrümmten Wirbelsäule an. Hell ist der Brustkorb ersichtlich. Schmerz ist spürbar, Aufbäumen, Kampf, hinten Hinunterfallen. Die Dynamik und Dramatik des Bildfragmentes aus Botticellis Beweinung wird hier fortgesetzt. Die gelblichen Spuren suggerieren große Mengen auslaufender Körperflüssigkeit: Entweichendes Leben, Erschöpfung, Kraftlosigkeit. Quer durch das Kreuz hindurch verbindet ein Pfeil aus Nadelstichen die Wirbelsäule mit dem Brustkorb Jesu: Das Leben ist am Entweichen.

Die beiden waagrechten und senkrechten Linien, die in den meisten anderen Kreuzwegstationen durch ihren Abstand eine Kreuzform bilden, sind hier in Schieflage gekommen. Steil führen die Linien von rechts oben nach links unten, sie überschneiden und kreuzen sich in der Mitte. Hier ist kein Platz mehr für Leben, es geht dem Ende zu.

Ebenfalls mit Goldfarbe geschriebene Worte in spanischer Sprache verstärken diesen Eindruck. Sie stammen aus dem Buch Infarto del Alma (Seeleninfarkt) der chilenischen Schriftstellerin Diamela Eltit. In der Übersetzung von Ursula Varchmin lauten sie: „Wir werden nie wieder gehen, keine Wiese mehr überqueren. / Mit dir erlosch mein Schicksal und es blieb mir die Last meiner unendlichen Sehnsucht. / Wie außergewöhnlich die Verwandlung in einen von Mitleid erfüllten Gott.“

Die Grundlagen für die Meditation dieser Kreuzwegstation wären ohne das Offenlegen des Textfragmentes auf der linken Seite unvollständig. Es stammt aus einem deutschen Erste-Hilfe Buch und gibt die Anweisung wieder: „Nach Möglichkeit sollten stark blutende und entstellende Wunden umgehend abgedeckt werden.“

Die vielfältigen Gestaltungselemente fordern die Wahrnehmung heraus. Äußeres wird mit Innerem verbunden, Körperliches mit Geistigem. Begegnung und Auseinandersetzung sollen geschehen, ähnlich wie an einem Krankenbett, aus dessen Laken der Grundstoff stammt und dessen Grundform durch das Längsformat angedeutet wird. Vom Leidensweg ausgehend, führt dieser Kreuzweg Jesu zu den Leiden eines jeden Menschen. Dabei erzählen die einzelnen Bilder auf eigene Weise „Leidensgeschichte“ – indem sie in Bild und Poesie starke Impulse geben.

Die Ausweglosigkeit des Leidens wird hier in Sprachform gebracht. Der Leidende hat den Boden unter den Füßen verloren, er wird „nie wieder gehen können“ und befindet sich gewissermaßen im freien Fall. Haltlos klammert er sich an seine unendliche Sehnsucht nach Heilung und Erlösung, die ihm angesichts der Ausweglosigkeit allerdings Last ist.

Der altertümlich formulierte Rat aus dem Erste-Hilfe Buch zeigt die Notwenigkeit auf, dem Klagenden beizustehen und erste Hilfe zu leisten. Der Rat mag der Situation nicht wirklich angepasst sein. Aber macht er nicht deutlich, dass wir das Leiden nicht entfernen, sondern den Leidenden durch unsere Teilnahme allenfalls trösten, den Schmerz lindern können?

Der Mensch kann den physischen und psychischen Beschwerden nicht entfliehen. Er muss sie aushalten und lernen, mit ihnen umzugehen, wie aus dem Textfragment aus dem Buch Infarto del Alma hervorgeht. Seine einzige Hoffnung bleibt das schier Unglaubliche: ein mitleidender Gott. Das sich zwischen den Texten befindliche und optisch leicht in den Vordergrund gestellte Stück Altartuch versucht diesen Gedanken zu visualisieren. Auf ihm wurden Tod und Auferstehung desjenigen gefeiert, der am Kreuz seine Sehnsucht nach Leben durchlitten, stellvertretend für alle, die ihm ihre Lasten und Leiden anvertraut haben. Jesus verbindet. So kann die Altartuchreliquie zu einer symbolischen und zeitlosen Einladung werden, alles Sehnen und alles Bedrückende, ja das ganze Sein in Gottes Hand zu legen, damit in seiner Liebe das Außergewöhnliche geschehen kann: unverhoffte Auferstehung, ungeahntes Leben.

Diese Arbeit war im Rahmen der Ausstellung VIA DOLOROSA im März 2008 in der Kirche St. Bonifaz in München ausgestellt. Ein Katalogbuch mit den Abbildungen und Texten zu allen 14 Stationen ist bei der Künstlerseelsorge in München zum Preis von 15,- Euro + Porto erhältlich. Email: kuenstlerseelsorge@ordinariat-muenchen.de

Ausführliches Interview mit Lilian Moreno Sánchez anlässlich ihrer Ausstellung zum “Aschermittwoch der Künstler” 2013 in Hildesheim

Bereit

Mosaikartig gruppieren sich die verschiedenen Farbfragmente um die goldene Mitte. Über den erhöhten Rahmen fließen sie gleichsam in die Tiefe des zurückversetzten Mittelfeldes hinein.

In seiner Erscheinung und durch die Verwendung der kostbaren Naturpigmente erinnert das Bild an die Ikonen der Ostkirche. Nur sind in diesem Bild keine biblischen Szenen zu erkennen. Die Künstlerin blieb abstrakt. Dennoch … die Kraft der Farben wirkt im Kontrast zum Goldgrund und der perlenweißen Kontur, die sich in einem großen malerischen Gestus durch das Mittelfeld des Feldes zieht.

Die Farben und Formen deuten an, lassen vor dem geistigen Auge Bekanntes erscheinen und verhüllen es gleichzeitig geheimnisvoll (vgl. 2 Kor 13,12). Der weiße Pinselstrich lässt die Silhouette eines Kopfes im Seitenprofil sehen. Das Kinn leicht erhoben, schaut die Person nach rechts. Vom goldenen Grund durchdrungen scheint ihr Blick gar in die Ferne zu schweifen.

Eine Sehnsucht nach Hinwendung spricht aus den Farben und aus dieser Kopfhaltung. Eine Sehnsucht, sein Leben Gott, für den die goldene Farbe Symbol sein kann, hinzugeben, damit er es mit seiner Gnade füllen kann. Der Psalmist schreibt: „Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen bis ans Ende und ewig.“ (Ps 119,112) Ein solches, von Gott durchdrungenes Leben wäre dann gewissermaßen vergoldet, erfüllt, geglückt. Strahlt sein Mund nicht ein zufriedenes Lächeln aus?

Wie als Antwort taucht aus dem vom weißen Pinselstrich eingerahmten Goldgrund ein weiteres Gesicht auf, das in die Gegenrichtung aus dem Bild herausschaut. Sind es die Augen, die Nase, der Mund des Auferstandenen, die uns barmherzig aus Gottes Herrlichkeit heraus anschauen, unserer Sehnsucht begegnend und ihr Halt und Ziel gebend?

Dieses Bild schenkt Zuversicht: Wir sind auf unserem Erdenweg nicht allein. Aus dem Bild spricht eine malerische Übersetzung der wunderbaren Worte, die Paulus zur Ermutigung an die Römer (8,18-19.22-30) schrieb: „Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. … Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld. So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.“

Sehnsucht nach Gott

Ein tiefes Grau umrahmt eine von schweren breiten Strichen durchkreuzte hellere Fläche. Wie in einer Höhle erkennt das Auge mit der Zeit die suchenden Spuren des Pinsels, die noch und noch die helle Mitte umkreisten. So wie der Künstler das Bild gemalt hat, sieht er sich selbst im Dunkeln stehen, in einem Raum, der von Nacht erfüllt ist. Er – und mit ihm der Betrachter – sieht das Licht, aber der Zugang ist durch querstehende Objekte, von denen das oberste eine Art Kreuz bildet, verstellt.

Dunkelheit und Licht, Innen und Außen, Eingesperrtsein und Freiheit werden hier angesprochen. Die Sehnsucht nach Licht und Freiheit kommt zum Ausdruck, letztlich die Suche nach Gott. Tatsächlich bewegten die Gedanken des spanischen Mystikers Johannes vom Kreuz den Maler Herbert Falken, genauer gesagt sein Gedicht: „In dunkler Nacht“.

In unzähligen Aquarellen rang der Künstler und Theologe um eine malerische „Übersetzung“ dieser Sehnsucht der Seele nach Vereinigung mit Gott. Um Gott im ewigen Licht wissend, sucht ihn die Seele tastend durch alle Schwierigkeiten dieser Welt hindurch. „Wo der Kleinglaube nur Finsternis sieht, erkennt das Auge des Glaubens die Rückseite von blendendem Licht: Gottesfinsternis als Gotteserscheinung, Gottes-Entzug als sein Da-Sein in der Gewalt-Welt mit ihrenKreuzigungen, Abwesenheit als Realpräsenz. Im bildlosen Raum des Bildes, im lichterfüllten Abgrund die Helle, im Verstummen das Wort.“ (Gerhard Fuchs, Zur Mystik der Nacht, in: Falken, DG München 1994, S. 6)

Den Schmerz und die Welt nicht fliehend, geht sie glaubend in dunkler Nacht einen kreuzwegähnlichen Weg des Leidens an Gott und der Welt. Dabei vergittert und versperrt das Kreuz den Zugang zur Freiheit und zum Licht nicht. Wie ein Schlüssel öffnet das Kreuz vielmehr den Weg zur Auferstehung. Paulus beschreibt diese Wandlung zum neuen Menschen kurz und bündig: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,19f)

Um so ein Mensch zu werden – ein für Gott und die Menschen ganz durchlässiger Mensch – genügen weder Taufe noch das Erfüllen vieler Riten und Gebote. Die Vollendung gleicht vielmehr einer Geburt zum Licht, der oft eine (lebens-) lange Zeit des Reifens, Werdens und Verwandelns in der „Gottferne“ vorausgeht.