Im Basler Münster befinden sich in der Nikolauskapelle drei Glasfenster, die mit dem Ornament der Schriftzeichen gestaltet worden sind. Sie stehen konsequent in der Tradition der Schweizer Reformation, die Gläubigen durch das Wort zu stärken und nicht durch Bilder vom Wesentlichen abzulenken. Die „Wortfenster“ des Basler Künstlers Samuel Buri sind alle mit den gleichen Worten aus dem Buch Jesaja 9,6 (Lutherbibel; 9,5 Einheitsübersetzung) gestaltet. Im Chorfenster in Deutsch, in den beiden seitlichen Fenstern in Englisch und Französisch.
WUNDERBAR, RAT, KRAFT, HELD, EWIG VATER, FRIEDE FÜRST
Wonderful Counselor, Mighty God, Ever Lasting Father, Prince of Peace
Admirable Conseiller, Dieu puissant, Père éternel, Prince de la Paix
Die farbliche Gestaltung beschränkt sich auf die drei Grundfarben rot, gelb und blau, die im Giebelmaßwerk der Fenster in Dreieckformen die Positionen wechseln. In jedem der Fenster „fließt“ eine der drei Farben nach unten in den Text hinein und bildet zwischen den weißen Buchstaben und insbesondere im seitlichen und unteren Randbereich feine farbliche Akzente.
Die drei sich in der Mitte berührenden Farbsegmente lassen an ein Symbol für die Dreifaltigkeit denken, die sich in einem Menschenkind entäußert und ihre dreifaltige Größe in eben diesen fünf Namen offenbart. Jedes einzelne Wort ist Programm und geistige Nahrung für jeden, der die Worte liest. Wie die drei Grundfarben die Basis für alle weiteren Farben sind, so sind die Namen des verheißenen Kindes – das dem „Volk, das in der Finsternis ging“ verkündet wurde (vgl. Jes 9,1) – über seine Geburt hinaus eine lichtvolle Basis für die Gestaltung eines Lebens aus dem Glauben. Die kraftvollen Worte können nicht oft genug gelesen und meditiert werden. Sie führen zur Anbetung des Gottessohnes, sie führen zur lebendigen Gemeinschaft mit Jesus und aus dieser Gemeinschaft heraus „zu einer intensiveren Lebensfülle“. Denn für den Künstler „führt ein Fenster zur Fülle des Lebens“. (Beat Rink)
Alle Menschen sollen Zugang zu dieser intensiveren Lebensfülle erhalten. Deshalb war es nur konsequent, Gottes Botschaft zum einen in Deutsch und Französisch abzubilden, den beiden Sprachen, die im Länderdreieck „Schweiz – Deutschland – Frankreich“ gesprochen werden, zum anderen aber in Englisch, der Welt- und Touristensprache des 20. Jahrhunderts.
So können auch wir heute die Namen Gottes mit auf den Weg zur Krippe nehmen und sie Ihm – Ehre erweisend und Ihn anbetend – darbringen: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens! Wir können mit Seinen Namen an der Krippe verweilen und aus der gestärkten Gemeinschaft mit Ihm seine Namen als Halt und Wegweiser in den Alltag mitnehmen – einem nun mit Gott erfüllten Leben.