Schlüssel zum Leben

Sehr schlicht präsentiert sich dieses Kunstwerk ganz besonderer Art. Auf einer Grundplatte steht hochkant ein Stück Holz mit einem abgenutzten Türbeschlag, der oben keinen Griff oder Knauf, aber unten ein intaktes Schlüsselloch hat. Nichts weist auf eine außergewöhnliche Situation hin. Allein ein Klingelknopf lädt zum Drücken und Hoffen ein, dass dieser eine Reaktion auslöst, durch die sich die eigenartige Aufmachung erklärt.

Doch auf Knopfdruck ereignet sich nicht allzu viel. Allein das Schlüsselloch wird beleuchtet, was allerdings die Aufmerksamkeit auf sich zieht und genauer hinschauen lässt. Denn im Schlüsselloch wird ein Kleinkind mit nacktem Oberkörper und lockigem, goldenem Haar sichtbar: Jesus! Die karge Tür ist gleichsam der Stall, in dem er geboren, die Krippe, in die er gelegt wurde. Er erstrahlt als Licht in der Dunkelheit des Schlüssellochs. Er nimmt den Platz des Schlüssels ein und verweist damit auf die vorweihnachtliche O-Antiphon des 20. Dezembers, in der die Schlüsselgewalt des Gottessohnes verkündet und ersehnt wird:

O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel  –
du öffnest, und niemand kann schließen,
du schließt, und keine Macht vermag zu öffnen:
o komm und öffne den Kerker der Finsternis.“
(vgl. Jes 22,22; Offb 3,7; Mt 16,19)

Jesus ist der Schlüssel zum Reich Gottes. Sein Leben, seine Worte der Liebe öffnen neue Lebensräume und führen aus der Gebundenheit und Gefangenschaft dunkler Abhängigkeiten in die Freiheit des wahren Lebens. Die Geburt Jesu ist der geschichtliche Wendepunkt. Seine Geburt lässt sich leicht übersehen, seine universelle Bedeutung in seiner Zeit weder erahnen noch verstehen.

Heute feiern wir mit Millionen von Lichtern Jesu Geburt. Aber haben wir verstanden, was es bedeutet, die Liebe selbst zu sein? Bei Jesus und in unserem Leben für den Nächsten?  Die Liebe allein vermag die Türen der Herzen zu öffnen und diese mit Licht und Leben, mit Glückseligkeit und Freude zu erfüllen. Keine andere Kraft hat eine solche Macht.

Komm Herr Jesus, kehr bei uns ein. Sei unser Gast und erfülle uns mit deinem Licht und deiner Liebe, auf dass wir heil werden und selbst zu befreienden Schlüsseln der Liebe werden.

Diese Krippe ist bis zum 13. Januar 2022 in der 81. Telgter Krippenausstellung “Geheimnis der Heiligen Nacht 2.0” im RELíGIO – dem Westfälischen Museum in Telgte zu sehen.

Lebensenergie

Geheimnisvoll steht die Stele im Raum. Über dem Sockel aus Jura-Kalkstein erhebt sich eine tiefblaue rechteckige Fläche mit den Ausmaßen eines großen Menschen. Die Kontur der Stele folgt dem natürlichen Wuchs des Baumstammes, aus dem das Brett geschnitten wurde. So ruht die Stele breit auf dem Sockel, verjüngt sich zur Mitte und weitet sich nach oben wieder.

Die blaue Fläche wie der sie umgebende Goldrand sind unregelmäßig und wirken dadurch lebendig. In der Tradition der Ikonenmalerei hat die Künstlerin die Lindenholztafel mit Marmormehl und Alabaster grundiert und sie dann beidseitig in sechs Schichten mit verschiedenen Lapislazuli-Naturpigmenten bemalt. Der mehrschichtige Aufbau als auch das tiefgründige und leuchtstarke Lapislazuli geben der Fläche eine unvergleichliche Tiefe, so dass die Tafel auch wie eine Türe oder ein Durchgang wirkt. Die natürliche kristalline Struktur des kostbaren Pigmentes lässt die Oberfläche durch hellere und dunklere Bereiche unterschiedlich intensiv in Erscheinung treten. Blattgold umrahmt das ultramarine Spiel mit Licht und Schatten und enthebt es gleichzeitig ins Unergründliche, Immaterielle, Geistige.

Formal verweist das Kunstwerk, das uns in der Lebensgröße eines Menschen gegenübertritt, auf niemanden Konkreten, es hat keine praktische Funktion. Man begegnet dem Werk wie einem großen Unbekannten mit menschenähnlichen Proportionen. Im numinosen Blau und Gold bleibt Gott wie in einem unfassbaren Anders-Sein verborgen. Doch die schlichte Gegenwart, der kostbare Aufbau und die mystische Ausstrahlung ziehen den Betrachter geheimnisvoll in den Bann und laden zum Innehalten und zur Begegnung, zur stillen Einkehr und zum meditativen Verweilen, zur staunenden Auseinandersetzung ein. In dieser Gegenüber-Stellung stellt sich die Frage, wie und wo aus dem geheimnisvollen Ganz-Anderen ein persönlicher Gott für mich wird. Was sich in dieser Begegnung mit Gott konkret erlebbar für mich herauskristallisiert und zu einer kostbaren, individuellen Lebenserfahrung wird.

Das starke Blau kann Ausgangspunkt für Gedanken an den nächtlichen Himmel und die damit verbundene Stille sein, die den Blick in die unergründliche Weite des Weltalls begleitet. Es bringt auch die geheimnisvollen Dimensionen der Meere zur Sprache. So wandelt sich die Stele zu einem Durchgang oder einer Tür, die in die Weite des Nichtdarstellbaren und Unbegreiflichen führt. Die Farbintensität des Lapislazuli lässt eine kosmische Energie erfahren, die unsere Sinne zu ergreifen, zu erheben und in die Transzendenz hineinzunehmen vermag. Eine transzendente Gegenwart, die sich in Dunkelheit hüllt und durch Treue auszeichnet, denn die Farbe Blau steht symbolisch für die Treue. Die blaue Stele vermag deshalb ein höheres Da-Sein für den Menschen darzustellen („Ich bin, der ich bin.“ Ex 3,14), das Halt gibt und als wirkmächtige Kraft eine Energie ausströmt, die wie eine Quelle unerschöpflich fließend Erfrischung, Erneuerung und Leben spendet.

Vom 22. Mai bis 25. August 2021 war LAPIS SOLARIS in der Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich zu erleben. Auf der Website der Bahnhofkirche finden Sie mehrere Videos und Meditationen zum Kunstwerk.

Verheißung

Dreieckförmig bricht von oben kommendes Licht die nachtblauen Schatten auf. In seiner Mitte scheint ein dunkelgelber Lichtstrahl die Dunkelheit wie ein scharfes Messer zu teilen und zur Seite fallen zu lassen. Wie schroffe Berghänge beim ersten Tageslicht geben die Schatten nun einen Blick durch das Tal und auf das Dahinterliegende frei. Es ist kein Weg zu sehen, der sich dem Betrachter öffnet und den er mit seinem geistigen Auge beschreiten könnte.

Vielmehr lädt ihn das hinter den nachtblauen Schatten Offenbarte und gleichzeitig Verborgene ein, schritt- und stufenweise durch die weichende Dunkelheit dem Licht entgegen zu gehen. Denn die Dunkelheit hat ihre Macht verloren. Mit der Vertreibung der Nacht ist die Herrschaft des Lichtes angebrochen. Diese Verheißung steht im Raum.

Im Hintergrund ist von den letzten Schleiern der Nacht noch halb verborgen eine Architektur mit einer blauen Türe sichtbar. Noch ist sie verschlossen, aber sie weist eindeutig auf ein Haus und auf die Möglichkeit hin, dass es weitergeht, wenn sie entriegelt und geöffnet wird. Wohin sie wohl führen wird? Und wer wird die Türe öffnen? Was wird demjenigen zu schauen gegeben, der mutig anklopft und um Einlass bittet?

Das Bild scheint auf den ersten Blick keine Auskunft darüber zu geben. Doch direkt hinter der Lichtsäule ist mehr angedeutet als sichtbar eine engelsgleiche Gestalt auszumachen, die mit einem erhobenen Leuchtschwert der Türe zugewandt ist. Sie scheint die hellblaue Türe zu bewachen und weist gleichzeitig auf sie hin. Ob die Türe den Eingang zum Himmel bildet? Ist sie eine Art Himmelspforte? Darf der Besucher dahinter – wie auch immer – den Himmel erwarten, den Himmel auf Erden? Das Bild schweigt dazu. Es lässt die Verheißung im Raum stehen.

Allerdings vermag eine andere Assoziation die Ahnung zu vergrößern, was denjenigen erwarten wird, der auf das Licht zugeht. So wie die Intervention von oben einen Weg durch die Dunkelheit bahnt, werden Parallelen zum Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer sichtbar. Gott selbst ist „herabgestiegen, um es [sein Volk] der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land heraufzuführen in ein schönes, weites Land, …“ (Ex 3,8). Wie die Israeliten von den Ägyptern verfolgt dann am Meer standen, streckte Mose seine Hand aus, ließ Gott durch einen starken Wind die Wassermaßen zurückweichen, so dass „rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand“ (Ex 14,22). Damit war für das Volk Gottes der Weg in die Freiheit offen.

Auch heute befreit Gott uns von den Dunkelheiten unserer Zeit, damit wir in der Freiheit seines Lichtes seine Nähe zu uns in seinem Sohn erkennen und selbst Lichtträger werden.

Das Wort

Es ist als solches nicht zu erkennen, das gezeigte Wort. Doch im Focus des Betrachters steht, den Horizont schneidend, ein weißer Kreis. Und hinter ihm erhebt sich eine Diagonale, die knapp vor dem oberen Bildrand aufhört, um in einer weiteren Schrägen rechts unten mit einem roten Sechseck zu enden. Das sind Zeichen, aber sind es auch Schriftzeichen? Ergeben sie ein Wort, ja das Wort?

Am Anfang war das Wort, schreibt der Evangelist Johannes in seinem Prolog. Es ist vom Himmel gekommen, die Wesensmerkmale des „Himmels“ in sich tragend: göttliche Vollkommenheit, ewiges Licht, ohne Anfang und ohne Ende wie ein Kreis. Doch gleichzeitig ist es zur Erde gekommen, eingetaucht in unser Dunkel, Mensch geworden mit Anfang und Ende und allen Charakteristika der Vergänglichkeit.

Das Licht vom Himmel leuchtet in eine graue Welt, Freiraum schaffend, ja einen Durchgang. Das lichte Wort, Jesus, ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, er ist die enge Tür, die in die Weite führt.

Sein Wort ist Orientierung und Maßstab, scheidet in gut und verwerflich, bewirkt Leben. Er schafft die vor und nach ihm gesprochenen Worte nicht ab, er erfüllt sie und die daraus neu entstandenen Gesetze. Er ist das Alpha und das Omega, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Aus seinem Mund kam das erste, die Welt erschaffende Wort, ihm wird das letzte, die Welt richtende Wort zugesprochen. Sein Wort ist vollkommen. Groß und mächtig steht es zwischen Himmel und Erde. Es ist ein menschliches Wort, ein für uns verständlich gesprochenes Wort, das deshalb seine Fundamente tief in die Erde gerammt hat. Und da haben es auch die Verwundungen der Welt erfasst. Wie ein vom Druck der Erde gehärteter Edelstein leuchtet im roten Sechseck die einzige Farbe im Bild. Es erinnert an das Leiden Jesu: seine Verurteilung durch die vielen menschlichen Worte, das blutige und tödliche Festnageln am Kreuz, seine Grablegung, aber auch seine Auferstehung von den Toten sind herauszuspüren aus dieser klar umrissenen Form.

Gottes Wort hat durch Jesus eine feste Verankerung auf der Erde, die symbolisch für die Erde unserer Herzen steht. Ihm bietet es Perspektive und Orientierung, die über den Horizont hinausgehen, ja den Blick für das Überirdische, Metaphysische und Göttliche öffnen.

Tür zum Leben

In einem doppelten Quadrat tritt uns das Bild gegenüber. Der Grund ist in flammendem Orange und Rot gehalten, lediglich im oberen Bereich ist er mit kräftigem Grün durchsetzt. Die quadratische Form wie die mit Sand durchsetzte Malfläche verweisen symbolisch auf die Erde. An verschiedenen Stellen sind stilisierte Pflanzenmotive zu erkennen, welche Bezüge zu Bäumen und Pflanzen herstellen und Gedanken an einen Garten, ja das Leben ganz allgemein, zulassen.

Die orangefarbene Fläche signalisiert feuriges Leben und könnte auch für die Freude darüber stehen, dass unser Planet Erde voller Leben ist. Zudem sind in die Fläche mehrfach die Zeichen I und X eingekerbt, die Anfangsbuchstaben von Jesus Christus (im griechischen Alphabet wird das X als „Ch“ ausgesprochen). Sie mögen zum Ausdruck bringen, dass Jesus ganz Mensch geworden ist und unter uns gelebt hat. Sie können uns aber auch sagen, dass Jesus der Grund der ganzen Schöpfung ist. – So sah es jedenfalls Paulus, wenn er im Römerbrief schreibt (11,36): Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung.“

Besonders die Mitteltafel weist symbolisch auf Jesus und seine zentrale Position in der Schöpfung hin. Sein Wort „Ich bin die Tür“ aus dem Johannes-Evangelium aufgreifend (10,7), zeigt der Künstler einen stilisierten Türrahmen. Dabei setzt sich die Mitteltafel bereits durch ihre Beschaffenheit – sie ist im Gegensatz zur Leinwand aus Holz – und ihre Malweise – es wurden helle und lasierende Farben verwendet – vom sie „tragenden“ und umgebenden Grundquadrat ab. (Für den Künstler besteht zwischen den beiden Quadraten noch ein drittes, immaterielles Quadrat, welches die beiden Formen trennt, aber auch verbindet.) Dadurch bildet die Mitteltafel, obwohl sie materiell in unseren Raum hineinragt, ein immaterielles Fenster in einen uns gegenüberliegenden anderen Weltenraum. Nicht nur die gemalten Türpfosten, sondern die ganze lichte Mitteltafel laden demzufolge zum Hindurch- und Hineingehen in diese andere Welt in unserer Mitte ein, die in ihren Formen und Farben klarer, geordneter und ruhiger erscheint als ihr Umfeld.

Das Bild weckt die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies und lässt nicht nur durch die formale Verwandtschaft von Türrahmen und Joch die Einladung Jesu aus dem Matthäus-Evangelium (11,28-29) hören: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“

Jesus offenbart sich als Antithese zur Paradiespforte, durch welche sich die ersten Menschen durch ihre Sünde von Gott und dem von ihm für sie geschaffenen Lebensraum ausgegrenzt hatten (Gen 3,24). Der Gottessohn selbst ist die neue Türe, der neue Durchgang zur Fülle des Lebens (Joh 10,10), wie sie von Gott im Paradies für die ganze Schöpfung angelegt war. Nur Er kann dieses Eingangstor sein, weil er selbst Gott ist und daher von „innen her“ den Weg öffnen kann. Das seitenverkehrt unter der Mitteltafel stehende lateinische Wort „est“ scheint uns Jesus von der anderen Seite her zuzurufen. Er, der ganz und gar „ist“, ruft uns in die Fülle des Seins – durch die neue Beziehung und Verbundenheit mit Gott.

Dies bedeutet keine Distanzierung von dieser Welt. Der in der Mitteltafel beginnende und den Torbogen durchquerende Weg führt über die unseren weltlichen Lebensraum symbolisierende Grundplatte hinaus in die Höhe, in die geistige Welt. Bezeichnenderweise ist dieser Weg in einem satten Grün gemalt, der Farbe des neuen Lebens. Jesus ist „die Tür“ zum erfüllten Leben, er führt die ganze Schöpfung zur Vollendung – in ihm.

Sehnsucht nach Gott

Ein tiefes Grau umrahmt eine von schweren breiten Strichen durchkreuzte hellere Fläche. Wie in einer Höhle erkennt das Auge mit der Zeit die suchenden Spuren des Pinsels, die noch und noch die helle Mitte umkreisten. So wie der Künstler das Bild gemalt hat, sieht er sich selbst im Dunkeln stehen, in einem Raum, der von Nacht erfüllt ist. Er – und mit ihm der Betrachter – sieht das Licht, aber der Zugang ist durch querstehende Objekte, von denen das oberste eine Art Kreuz bildet, verstellt.

Dunkelheit und Licht, Innen und Außen, Eingesperrtsein und Freiheit werden hier angesprochen. Die Sehnsucht nach Licht und Freiheit kommt zum Ausdruck, letztlich die Suche nach Gott. Tatsächlich bewegten die Gedanken des spanischen Mystikers Johannes vom Kreuz den Maler Herbert Falken, genauer gesagt sein Gedicht: „In dunkler Nacht“.

In unzähligen Aquarellen rang der Künstler und Theologe um eine malerische „Übersetzung“ dieser Sehnsucht der Seele nach Vereinigung mit Gott. Um Gott im ewigen Licht wissend, sucht ihn die Seele tastend durch alle Schwierigkeiten dieser Welt hindurch. „Wo der Kleinglaube nur Finsternis sieht, erkennt das Auge des Glaubens die Rückseite von blendendem Licht: Gottesfinsternis als Gotteserscheinung, Gottes-Entzug als sein Da-Sein in der Gewalt-Welt mit ihrenKreuzigungen, Abwesenheit als Realpräsenz. Im bildlosen Raum des Bildes, im lichterfüllten Abgrund die Helle, im Verstummen das Wort.“ (Gerhard Fuchs, Zur Mystik der Nacht, in: Falken, DG München 1994, S. 6)

Den Schmerz und die Welt nicht fliehend, geht sie glaubend in dunkler Nacht einen kreuzwegähnlichen Weg des Leidens an Gott und der Welt. Dabei vergittert und versperrt das Kreuz den Zugang zur Freiheit und zum Licht nicht. Wie ein Schlüssel öffnet das Kreuz vielmehr den Weg zur Auferstehung. Paulus beschreibt diese Wandlung zum neuen Menschen kurz und bündig: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,19f)

Um so ein Mensch zu werden – ein für Gott und die Menschen ganz durchlässiger Mensch – genügen weder Taufe noch das Erfüllen vieler Riten und Gebote. Die Vollendung gleicht vielmehr einer Geburt zum Licht, der oft eine (lebens-) lange Zeit des Reifens, Werdens und Verwandelns in der „Gottferne“ vorausgeht.