Kreuz-Zeichen

Das filigran gestaltete Kreuz von Tobias Eder beeindruckt durch seine starke Reduktion auf eine einzige durchgehende, schmale Linie. Sie ist in ihrer spitz gewinkelten Form der Gestik einer Bekreuzigung nachempfunden: Die Bewegung beginnt von oben nach unten, führt wieder hinauf, um dann nach links abzuknicken und schließlich nach rechts zu führen. Dieses performative Geschehen, das vor allem Anfang und Ende eines katholischen Gottesdienstes rahmt, wird in der fixierten und abstrakten Form des Vortragekreuzes zu einem liturgischen Begleitphänomen während des Gottesdienstes. So kann das Vortragekreuz die Gläubigen an die aktive Teilnahme am Gottesdienstgeschehen erinnern. Gleichzeitig kann diese zur festen Form erstarrte Bewegung verstanden werden als Illustration eines Gedankens des Apostels Paulus, der den Weg Christi beschreibt als Abstieg zur Erde und Aufstieg in den Himmel und deshalb zur umfassenden Verehrung einlädt (vgl. Phil 2,5-11). Das Material, hochpolierte Bronze, steht für Glanz und Herrlichkeit und weckt die Assoziation an Erhabenheit. Dadurch lässt sich das Kreuz als Symbol für die Überwindung des Todes durch die Auferstehung Christi und als Zeichen seiner Wiederkunft interpretieren.

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Der Text stammt mit freundlicher Genehmigung des Autors aus dem Katalog “ars liturgica – Gestaltung eines Vortragekreuzes” (S. 46). Mit dieser Arbeit gewann Tobias Eder 2016 den 3. Preis im Wettbewerb. Der Katalog kann HIER beim Liturgischen Institut in Trier zum Preis von 8 Euro zzgl. Versandkosten bezogen werden.