Wendepunkt
In einer sogenannten Wundertrommel befinden sich auf einem Papierstreifen vierzehn Einzelbilder. Versetzt man die Trommel in der angegebenen Richtung in Schwung und schaut durch die Schlitze, dann reihen sich die Bilder zu einem kurzen Film aneinander. Zu sehen sind zwei Personen in Bewegung, wobei die linke Person auf die am Boden kauernde zugeht und dieser hilft aufzustehen. Solange die Trommel im Kreis gedreht wird, wiederholt sich das immer und immer wieder (Film abspielen).
Der Hinweis „bitte wenden“ macht deutlich, dass weder das Drehen des Trommelkinos noch die Zuwendung zum Bedürftigen oder das Aufhelfen ein Selbstläufer sind. Der Betrachter muss die Situation erkennen, sich durch das Kunstwerk einladen lassen, selbst aktiv zu werden, damit sich die in der Wundertrommel dargestellte Zu-Wendung ereignet. Analog verhält es sich beim Werk der Barmherzigkeit: Das Wunder kann sich nur ereignen, wenn die Notlage erkannt und diese ins Gute wendend gehandelt wird. Der Wendepunkt liegt bei mir, in mir. Dort, wo die Not von mir gesehen wird, wo ich mich dem Schwachen zuwende und ihm aufhelfe, damit er wieder ins Leben zurückkehren kann.
Beispielhaft zeigt das Kunstwerk, was im Grundsatz bei jedem barmherzigen Handeln geschieht: Bedingungslose Zuwendung zum hungernden, dürstenden, nackten, obdachlosen, kranken, gefangenen, mittellosen, verstorbenen oder anderswie bedürftigen Menschen offenbart tiefste Menschlichkeit und macht das Gegenüber zu meinem Nächsten und mich selbst zum Mitmenschen.
Die Wundertrommel macht mit ihren endlosen Drehungen durch immer wieder neue Besucher auch deutlich, dass Werke der Barmherzigkeit keine einmalige Sache sind. Es braucht das Mitwirken aller, welches die wie auch immer aus dem Gleichgewicht geratenen Zeitgenossen ihre Selbstständigkeit wiederfinden lässt. Wenn auch ein einzelnes Werk der Barmherzigkeit schon ein kleines Wunder sein kann, so brauchen manche Menschen eine stete Zuwendung und Unterstützung in ihrer Schwachheit, damit ihre Schieflage auf Dauer ausgeglichen und zum beständigen Lebenswunder gewendet werden kann.
Dieses Werk von Carola Faller-Barris ist in der Ausstellung „Zu-Wendung – barmherzig sein konkret“ an folgenden Orten zu sehen:
ALLENSBACH-HEGNE
HOTEL ST. ELISABETH
der Stiftung Kloster Hegne
78476 Allenbach-Hegne, Konradistr. 1
9. November 2025 bis 1. März 2026
MOSBACH
BILDUNGSZENTRUM MOSBACH
im Ökumenischen Zentrum
74821 Mosbach, Neuburgstr. 10
15. März bis 18. April 2026
EMMENDINGEN
KATHOLISCHE KIRCHE ST. JOHANNES
mit Caritasverband für den Landkreis Emmendingen e.V.
79312 Emmendingen, Schillerstr. 16
25. April bis 22. Mai 2026
FREIBURG
WEIHBISCHOF-GNÄDINGER-HAUS
Sitz des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg e.V.
79111 Freiburg, Alois-Eckert-Str. 6
8. Juni bis 27. Juli 2026
Carola Faller-Barris
- Heilsbringer
- WERDE
- Spitzenidee
- Einsame Spitze
- Lebens(g)rund
- Atem der Seele
- Präsent
- Botschafter gesucht
- Stuhl der Weisheit
- voll Kommen
- Himmelszelt voller Gnade
- Geht hinaus zu den Menschen
- An Gott hängen
- Grace: Gnade + Dank
- Hilferuf in der Verstrickung
- Entbindung
- In die Hand gelegt
- Friedensstifter
- Wandlung
- Warten auf Gott





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