Wer wünscht sich das nicht? Endlich Urlaub! Nichts tun müssen. Keine Termine. Ausspannen, ausatmen, sich vertrauensvoll der Raum- und Zeitlosigkeit überlassen. Vielleicht umgeben von einem freundlich-lebendigen Garten. Eingebettet in eine nicht räumlich oder zeitlich zu verstehende Sphäre von Luft und Licht. Ein Ruhen, das kein Hängenlassen ist, sondern ein Eintauchen in eine heitere Lebensfülle. Ein Gewahrwerden, selbst durch und durch und auf ewig ein Teil des Schöpfungswunders zu sein.
So liegt der Mensch mit seitlich ausgebreiteten Armen mitten in der wolkig aufgehellten Lichtung. Umgeben ist er von einer dunkleren Begrenzung, Gräsern und Sträuchern, wie sie an Uferzonen eines Flusses oder eines Sees wachsen. Die wolkenspiegelnde Fläche kann dadurch als Wasseroberfläche interpretiert werden, von der sich der Mensch tragen und treiben lässt.
Losgelöst von allen Gebundenheiten gibt sich der Mensch in dieser idyllischen Landschaft einem größeren Ganzen hin. Das den Himmel reflektierende Wasser verweist auf eine größere Macht, die uns Menschen existenziell trägt und in die wir uns vertrauensvoll hineinlegen können. Die Umrisse der Wasserfläche lassen eine große Herzform erkennen, so dass diese Kraft als Liebe gedeutet und bezeichnet werden kann. Sie steht für die die Natur vielfältigst gestaltende und aufblühen lassende Schöpferkraft Gottes, welche Oasen der Erholung und Regeneration ermöglicht, von ihm selbst als Lebensquelle bewässert und gespeist.
Sich vertrauensvoll in diese Liebe hineinzulegen, von ihr gleichsam schwebend getragen zu werden und in ihr geborgen zu sein, gehört zu den tiefsten menschlichen Sehnsüchten (vgl. Jes 26,9). Dieses Bedürfnis ist größer als das Bedürfnis nach Urlaub. Doch Urlaub und andere regenerative Auszeiten bieten vom Alltagsballast befreit außerordentliche Chancen, sich Gott und seiner Liebe öffnen zu können und seine Herzensenergien reinigen und auffüllen zu lassen.
„Herr, deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue bis zu den Wolken. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, deine Urteile sind tief wie die Urflut. Du rettest Menschen und Tiere, Herr. Wie köstlich ist deine Liebe, Gott! Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel. Sie laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht. Erhalte denen, die dich kennen, deine Liebe und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!“ (Ps 35,6-11)
aktuelle Ausstellung: Miriam Vlaming: I FEEL YOU – Bilder aus zwei Jahrzehnten
bis 15. August 2025 in der Neuen Galerie Gladbeck