Unüberwindbarkeit des Bildes

„Sprache ersetzt die Bilder nicht. Könnte man ein Bild in Worten vollständig wiedergeben, so wäre es überflüssig, und es hätte ungemalt bleiben dürfen. Als Walter Knaupp den Kunstpreis der Evangelischen Akademie in Bayern erhielt, sagte er: „Sie können mit Engelszungen predigen, auf die Dauer ist ein Bild stärker.“ Bilder haben eine Mächtigkeit, die das menschliche Bewusstsein bis in seinen vorbewussten Grund hinein bestimmt. Sie gehören zur Sprache der Seele und sind deren Nahrung. Sie lehren zu sehen und legen zugleich Vorstellungen fest. „Bildgesegnet und bildverflucht ist das menschliche Leben“, heißt es in dem Roman „Der Tod des Vergil“ von Hermann Broch, „nur in Bildern vermag es sich selbst zu erfassen, unbannbar sind die Bilder, sie sind in uns seit Herdenbeginn, sie sind früher und mächtiger als unser Denken, sie sind im Zeitlosen, schließen Vergangenheit und Zukunft in sich ein …“

Hubert Halbfas im Vorwort zu „Augenblicke für das Unsichtbare“ von Walter Achermann, Zürich 1999, S. 13

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