der Gesellschaft dienen

“Die wichtigste Aufgabe der Kunst ist es, der Gesellschaft zu dienen.
Künstler schaffen Verbindungen zwischen der Gesellschaft und der Zukunft.”

Marina Abramovic

kultivieren, beschenken, beeindrucken, erweitern

„Die Künstler kultivieren unsere Sinnlichkeit, beschenken unsere Augen und Ohren mit Nie-Gesehenem, Unerhörtem, beeindrucken unser Gemüt und erweitern unser Denken.“

Peter B. Steiner

Kommunikationsstörung

„Zeitgenössische Kunst ist oft so etwas wie eine bewusst herbeigeführte Kommunikationsstörung und gerade dadurch Ausdruck des Wunsches nach besserem Verständnis und besserer Kommunikation.“

Peter F. Schmid, Universitätsdozent für Pastoraltheologie in Graz, 2004

mehr als das fertige Bild

“Nicht das fertige Werk ist der höchste Ausdruck von wahrer Kunst, sondern der Strom der Gedanken, Absichten und Träume des Schaffensprozesses zu einem Bildnis dazu gehören, wie die Seele zum Menschen. Je mehr das fertige Bild dem Betrachter von diesem Hintergrund vermittelt, desto werthaltiger ist das Kunstwerk.”

Bernd Schäfer nach Erich Schickling

dem Transzendenten in uns innewerden

“Mir ist wichtig, den geheimen Sinn, der in uns angelegt ist, durch die Malerei zu erhellen. Unmittelbar ist immer wieder das Glas das Medium, welches mich fasziniert, nicht Abbilder zu schaffen, sondern im Gleichnis des Transzendenten in mir und in allem innezuwerden.”

Erich Schickling

Das echte Verhalten vor dem Kunstwerk

“Was … beim Auffassen des Kunstwerkes gefordert wird, ist nicht nur ein Sehen oder Hören, wie bei den Gegenständen der Umgebung sonst; gar ein Genießen und Sich-Vergnügen, wie bei irgendeiner Erfreulichkeit. Das Kunstwerk öffnet vielmehr einen Raum, in welchen der Mensch eintreten, in dem er atmen, sich bewegen und mit den offen gewordenen Dingen und Menschen umgehen kann. Darum muss er sich aber bemühen – und damit wird, an einem besonderen Punkt, jene Aufgabe deutlich, die für uns Heutige so dringlich ist wie kaum eine sonst, die Kontemplation. Wir sind Aktivisten geworden und Stolz darauf; in Wahrheit haben wir verlernt, still zu werden, uns zu sammeln, zu öffnen, zu schauen und die Wesenheiten aufzunehmen. Darum haben auch, trotz allen Redens von Kunst, so wenige ein echtes Verhältnis zu ihr. Die meisten fühlen wohl irgendetwas Schönes; oft kennen sie Stile und Techniken; manchmal suchen sie auch nur nach stofflich Interessantem oder sinnlichen Anreizendem. Das echte Verhalten vor dem Kunstwerk besteht darin, dass man still wird, sich sammelt, eintritt, mit wachem Sinn und offener Seele schaut, lauscht, miterlebt. Dann geht die Welt des Werkes auf.”

Romano Guardini, Über das Wesen des Kunstwerks, Tübingen 9/1965, S. 30f.

Gedanken- und Resonanzraum

Kunst vermag Gedankenräume zu schaffen, die frei sind von jeglichem funktionellen oder alltäglich zweckgebundenen Wollen, Kunst kann Resonanzraum sein für unsere Fragen und unsere Gedanken. Sie ist, wie schon Max Reinhardt konstatierte, ein “Lebensmittel”.

Sabrina Faulstich

Authentizität berührt

“Kunst kann nur berühren, wenn sie authentisch ist und aus dem Innern des Künstlers kommt.”

Hanna Gagel, So viel Energie. Künstlerinnen in der dritten Lebensphase, Berlin 2005, S. 221

Öffnung und Konzentration

“Um eine Form der Öffnung geht es immer. Künstlerisches Tun ist ein permanentes Erweitern des weltlichen Raumes, seine Ausreizung und Relativierung. Ja, die beiden Ansätze, das Spirituelle und das Ästhetische bewirken eine Öffnung, aber ebenso wichtig ist, dass sie auch eine Konzentration auf das unmittelbar Vorhandene forcieren. Sie befreien von der Zerstreuung, verhelfen zur Genauigkeit, zur Achtsamkeit. Das müssen wir lernen.”

Bischof Hermann Glettler im Gespräch mit Leo Zogmayer, in “das münster” 1/2021, S. 66

Widerstandskämpfer und Fluchthelfer

“Sind Kunst und Religion nicht beides zugleich – einerseits die berufenen Widerstandskämpfer gegen die vielfältigen Entstellungen und Banalisierungen des Lebens und andererseits die beglückendsten Fluchthelfer, um raus zu kommen? Raus aus einem persönlichen Elend oder raus aus einer Welt, deren Ungerechtigkeit unerträglich geworden ist?”

Bischof Hermann Glettler im Gespräch mit Leo Zogmayer, in “das münster” 1/2021, S. 65

sensibler machen

“Die Kunst schließt Wirklichkeiten auf, indem sie uns sensibel macht für die Empfindungen anderer, offen für neue Weisen, die Welt zu erfahren.”

Michael Hauskeller, Was ist Kunst?, in: Scheidewege 29, 1999/2000, S. 206

Blick des Künstlers

“Die Wirklichkeit ist so vielgestaltig, dass wir sie überhaupt nicht kopieren können. Jede Darstellung ist eine Auswahl: wenn sie etwas wiedergibt, dann den Blick, den der Künstler auf die Welt geworfen hat und an dem er uns nun teilhaben lässt. Ein Künstler stellt niemals etwas dar (wenn er etwas darstellt), ohne es zugleich als etwas darzustellen. Er zeigt uns dann nicht die Welt, sondern er lehrt uns, sie in bestimmter Weise neu zu sehen.”

Michael Hauskeller, Was ist Kunst?, in: Scheidewege 29, 1999/2000, S. 200

Bereicherung

“Ein neues Bild ist ein einmaliges Ereignis, eine Geburt, die das Weltbild, wie es der Menschengeist erfasst, um eine neue Form bereichert.”

Henri Matisse

als Spielfeld freigegeben

“Egal, was ihr in der Kunst macht, wir als Kirche, wir als religiöse Menschen stehen hinter euch, weil die Kunst ein Bereich ist, den Gott uns als Spielfeld freigegeben hat.”

Andreas Mertin

Hände, Kopf und Herz

“Wer mit seinen Händen arbeitet, ist ein Arbeiter. Wer mit seinen Händen und mit seinem Kopf arbeitet, ist ein Handwerker. Wer mit seinen Händen, seinem Kopf und seinem Herzen arbeitet, ist ein Künstler.”

Franz von Assisi (1182-1226)

weil die Kunst das alles kann, muss sie es auch tun

“Schließlich ist die Kunst gerade nicht an die Wirklichkeit gebunden und kann etwas imaginieren, sich etwas Verrücktes ausdenken. Die Kunst kann gegen etwas opponieren und genau das Gegenteil von dem tun, was sonst so gemacht wird. Sie kann mit Traditionen brechen, sie kann Dinge auf die Spitze treiben, sich Hals über Kopf hoffnungslos verstricken und Sachen neu entschieden gegen den Strich bürsten. Sie kann Grenzen ausloten und sprengen. Sie kann steile, steinige Wege verfolgen und Abgründe untersuchen. Sie kann radikale Experimente wagen und Unglaubliches erforschen. Und weil die Kunst das alles kann, muss sie es auch tun. Das ist sogar zwingend notwendig. Sie muss ihre Möglichkeiten voll nutzen, sonst ist sie alles andere als intensiv, sonst ist sie langweilig und überflüssig.”

Wolfram Völcker, Was ist Qualität. In: Was kostet Kunst, 2011, S. 132f.

das Unglaubliche, das noch nie Gesehene

“Den Betrachter des Kunstwerkes interessiert nämlich nicht das, was er schon weiß, sondern das Unbekannte, das Unglaubliche, das noch nie Gesehene, die Sensation, die dieses eigene Wesen übersteigt oder in verdichteter Form neu sichtbar werden lässt.”

Wolfram Völcker, Was ist Qualität. In: Was kostet Kunst, 2011, S. 132

Forderung nach Unmöglichem

“Die Kunst ist eine in Form gebrachte Forderung nach Unmöglichem.”

Albert Camus, Mensch in der Revolte

Echo für den suchenden Menschen

“Die Gegenwartskunst könnte eine Hilfe für die Kirche sein, die Relevanz des Glaubens für die Gegenwart zurück zu erobern. Damit mehr Menschen anzusprechen. Kunst kann ein Echo für den suchenden Menschen schaffen, ähnlich wie es vielleicht manchen Gläubigen im Gottesdienst geht.”

Carmen Matery-Meding, Diözesanbaumeisterin Paderborn,, in “Alte und neue Kunst”, Band 51-2020, S.21

Religion und Kunst sind Gegenpole

“Religion und Kunst sind Gegenpole zum Optimierungswahn unserer Gesellschaft. Auch können beide keine einfachen Antworten oder Lösungsvorschläge bieten. Ich weiß auch nicht, ob es den Begriff der christlichen Kunst überhaupt noch braucht. Ob man nicht anerkennen muss, dass jede politische oder kritische Kunst dem Auftrag der Kirche entspricht? Eine enge Zusammenarbeit würde also naheliegen.”

Carmen Matery-Meding, Diözesanbaumeisterin Paderborn