Möglichkeit, Gott wahrzunehmen

„Kunst und Musik sind in der Kirche Möglichkeiten, die Existenz Gottes auf eine Art und Weise wahrzunehmen, die jenseits von mathematischem Beweis und rationaler Erkenntnis liegen und dennoch sehr real von einer Wirklichkeit erzählen, die zu unserem Leben unlösbar dazugehört.”

Dominik M. Meiering

Kunst entgrenzt und öffnet Türen

“Kunst feiert. Kunst entgrenzt und öffnet Türen zu einem Überfluss von Gedanken und Gefühl. Kunst ist eine Schwester des Festes. Ein Glaube ohne Feste steht im Verdacht, der Gnade nicht zu glauben. Ein Beschenkter kann seine Arbeit ruhen lassen und feiern. Kunst-Pausen sind Oasen, Stationen auf dem Weg zu dem einen grossen Fest.”

Oliver Kohler

Bilder des Lebens

“Kunst schafft Bilder des Lebens, der Welt im Ganzen wie im Einzelnen, ohne das Rätsel des Lebens zu lösen.”

Bischof Dr. Gebhard Fürst am Aschermittwoch der Künstler, 5. März 2003

schöpferische Hilfe

“Künstler helfen Gott bei der Erschaffung der Welt.”

Markus Lüpertz

eine geistige Dividende, ein Angebot

“Kunst ist weder Imageprodukt noch Feigenblatt, sie ist vor allem eine geistige Dividende, ein Angebot, sich auf andere Weise mit zeitgenössischen Themen auseinanderzusetzen.”

Ariane Grigoteilt / Kunstsammlung der Deutschen Bank im Interview mit der Kunstzeitung 103 / März 2005, S. 7

Kunst hilft

“Die Kirche braucht die Kunst … Sie braucht die Kunst, um besser zu wissen, was im Menschen ist: in jenem Menschen, dem sie das Evangelium zu verkünden hat.”

Papst Johannes Paul II.

inwendig

“Der Maler soll nicht nur malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht.”

Caspar David Friedrich

Fragen öffnen …

„Es sind die Fragen, die die Augen öffnen.“

Gottfried Böhm

beruhigte Räume

“Der Mensch, der etwas von Gott erfahren will, braucht visuell und akustisch beruhigte Räume. Uns muss das „Hören und Sehen vergehen“, damit Gott zu uns sprechen kann.”

Herbert Fendrich: Glauben. Und Sehen, Münster 2004, S. 50

über das Erkennen

„Gott ist weder dies noch das. Wer da glaubt, dass er Gott erkannt habe, und dabei irgendetwas erkennen würde, der erkennte Gott nicht.“

Meister Eckart

Geheimnis

„Kunst ist das Sprechen von Geheimen durch Geheimes.“

Wassily Kandinsky

Qualitätsmerkmale

Qualitätsbildende Elemente, die den Kirchenraum und die Kunstwerke auszeichnen:

1. Man wird berührt.
2. Ein Werk hat Innovationswert.
3. Menschliche Werte werden neu gesehen und definiert.
4. Etwas für die Zeit Neues und Bedeutendes.
5. Die Freiheit der Künstler-Autonomie.

 

Ludwig Mödl, Der Funke im Stein. Ein Gespräch zu “Kunst und Kirche”, München 1999, S. 49-50

mehr als das Wort

Zitat von Gregor dem Großen: “Wir sollen aus der Darstellung eines Gemäldes lernen, was wir anbeten sollen.” Im gleichen Geist Johannes Paul II.: “Um die Botschaft weiter zu geben, die ihr von Christus anvertraut wurde, braucht die Kirche die Kunst. Denn die Kirche soll … die Welt Gottes wahrnehmbar, ja, so weit als möglich, faszinierend machen.” (9)

“Die Künstler jeder Epoche haben die herausragenden Ereignisse des Heilsmysteriums den Gläubigen zum Betrachten und Bestaunen dargeboten und sie im Glanz der Farbe und in der Vollkommenheit der Schönheit zur Darstellung gebracht.”

“Dies ist ein Zeichen dafür, dass das sakrale Bild in der visuelen Kultur von heute viel mehr als das Wort auszudrücken vermag, weil es in seiner Lebendigkeit die Botschaft des Evangeliums äußerst wirksam zur Sprache bringt und weitergibt.”

Papst Benedikt XVI. in der Einführung zum Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche

auf den Kopf stellen

“Kunst und Religion kommen darin überein, dass sie die Welt, wie sie der Mensch sieht, auf den Kopf stellen. So ist er gezwungen, sie von innen her zu begreifen und dabei ebenso sich wie seinen Gott zu berühren.”

Anish Kapoor über das Verhältnis von Kunst und Religion

Dialog

“Die Kunst kann den Menschen nicht retten, aber mit den Mitteln der Kunst wird ein Dialog möglich, welcher zu einem den Menschen bewahrenden Handeln aufruft.”

Günther Uecker, Künstler

staunen

“Wahrnehmung des Göttlichen beginnt mit Staunen. Es ist das Ergebnis dessen, was der Mensch aus einem höherem Nichtbegreifen macht. Das größte Hindernis für die Wahrnehmung ist unsere Anpassung an konventionelle Begriffe, an geistige Klischees. Staunen oder radikales Sich-Wundern, der Zustand des Nicht-angepasst-Seins an Worte und Begriffe ist deshalb Voraussetzung für echte Wahrnehmung des Seienden.”

A. J. Heschel (jüd. Philosoph und Theologe 1907-72), Gott sucht den Menschen. Eine Philosophie des Judentums (1955), Neukirchen-Vluyn 1980, S. 37

prophetisch-kritische Sprengkraft

“Die Stärke der Kunst ist es, den Finger auf die Wunden des Gegenwärtigen zu legen, Fragen und Wünsche, auch Sehnsüchte aufzudecken.”

Handreichungen der Deutschen Bischofskonferenz: “Liturgie und Bild”, 1996

der Sinn künstlerischer Arbeit

“Der Sinn künstlerischerArbeit besteht zu einem großen Teil darin, für das sinnlich nicht in Erscheinung-Tretende, unsere Welt jedoch ständig Wandelnde, die Kraft nämlich, Symbole und Zeichen zu finden. Zeichen, mit denen wir die Angst vor dem Ausgeliefertsein an das Unaufhaltsame entmachten können und darüber hinaus zeichen, mit denen das rein Denkbare für den Erlebnisraum des sinnlich Wahrnehmbaren ohne Substanzverlust erschlossen werden kann.”

Johannes Schreiter in einem Vortrag an der Hochschule für Bildende Künste, Frankfurt/M., 1978