„Kunst ist Sehnsucht nach Gott.“
Alexej Jawlensky
„Kunst ist Sehnsucht nach Gott.“
Alexej Jawlensky
„Gott ist weder dies noch das. Wer da glaubt, dass er Gott erkannt habe, und dabei irgendetwas erkennen würde, der erkennte Gott nicht.“
Meister Eckart
„Kunst ist das Sprechen von Geheimen durch Geheimes.“
Wassily Kandinsky
Qualitätsbildende Elemente, die den Kirchenraum und die Kunstwerke auszeichnen:
1. Man wird berührt.
2. Ein Werk hat Innovationswert.
3. Menschliche Werte werden neu gesehen und definiert.
4. Etwas für die Zeit Neues und Bedeutendes.
5. Die Freiheit der Künstler-Autonomie.
Ludwig Mödl, Der Funke im Stein. Ein Gespräch zu “Kunst und Kirche”, München 1999, S. 49-50
Zitat von Gregor dem Großen: „Wir sollen aus der Darstellung eines Gemäldes lernen, was wir anbeten sollen.“ Im gleichen Geist Johannes Paul II.: „Um die Botschaft weiter zu geben, die ihr von Christus anvertraut wurde, braucht die Kirche die Kunst. Denn die Kirche soll … die Welt Gottes wahrnehmbar, ja, so weit als möglich, faszinierend machen.“ (9)
„Die Künstler jeder Epoche haben die herausragenden Ereignisse des Heilsmysteriums den Gläubigen zum Betrachten und Bestaunen dargeboten und sie im Glanz der Farbe und in der Vollkommenheit der Schönheit zur Darstellung gebracht.“
„Dies ist ein Zeichen dafür, dass das sakrale Bild in der visuelen Kultur von heute viel mehr als das Wort auszudrücken vermag, weil es in seiner Lebendigkeit die Botschaft des Evangeliums äußerst wirksam zur Sprache bringt und weitergibt.“
Papst Benedikt XVI. in der Einführung zum Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche
„Kunst und Religion kommen darin überein, dass sie die Welt, wie sie der Mensch sieht, auf den Kopf stellen. So ist er gezwungen, sie von innen her zu begreifen und dabei ebenso sich wie seinen Gott zu berühren.“
Anish Kapoor über das Verhältnis von Kunst und Religion
„Die Kunst kann den Menschen nicht retten, aber mit den Mitteln der Kunst wird ein Dialog möglich, welcher zu einem den Menschen bewahrenden Handeln aufruft.“
Günther Uecker, Künstler
“Wahrnehmung des Göttlichen beginnt mit Staunen. Es ist das Ergebnis dessen, was der Mensch aus einem höherem Nichtbegreifen macht. Das größte Hindernis für die Wahrnehmung ist unsere Anpassung an konventionelle Begriffe, an geistige Klischees. Staunen oder radikales Sich-Wundern, der Zustand des Nicht-angepasst-Seins an Worte und Begriffe ist deshalb Voraussetzung für echte Wahrnehmung des Seienden.”
A. J. Heschel (jüd. Philosoph und Theologe 1907-72), Gott sucht den Menschen. Eine Philosophie des Judentums (1955), Neukirchen-Vluyn 1980, S. 37
“Die Stärke der Kunst ist es, den Finger auf die Wunden des Gegenwärtigen zu legen, Fragen und Wünsche, auch Sehnsüchte aufzudecken.”
Handreichungen der Deutschen Bischofskonferenz: “Liturgie und Bild”, 1996
“Der Sinn künstlerischerArbeit besteht zu einem großen Teil darin, für das sinnlich nicht in Erscheinung-Tretende, unsere Welt jedoch ständig Wandelnde, die Kraft nämlich, Symbole und Zeichen zu finden. Zeichen, mit denen wir die Angst vor dem Ausgeliefertsein an das Unaufhaltsame entmachten können und darüber hinaus zeichen, mit denen das rein Denkbare für den Erlebnisraum des sinnlich Wahrnehmbaren ohne Substanzverlust erschlossen werden kann.”
Johannes Schreiter in einem Vortrag an der Hochschule für Bildende Künste, Frankfurt/M., 1978
„In der Kunst der Moderne ist der Blick auf das, was die religiöse Überlieferung des Christentums beschäftigt, sichtlich zurückgetreten, aber nicht vollends abhanden gekommen. „Freiheit der Kunst“ weiterlesen
„Die schöne Anschaulichkeit, die sie [die Bilder] bieten, ist verführerisch und missverständlich, begünstigt ein bloß oberflächliches Hinsehen; andererseits können Bilder Horizonte eröffnen, ermöglichen Ein-Sicht und Erkenntnis, werfen Fragen auf und verstellen vorschnelle Antworten. Wer Bilder sieht, darf seinen Augen nicht trauen. Auf jeden Fall nicht nur.“
Herbert Fendrich: Glauben. Und Sehen, Münster 2004, S. 4
„Man kann die marginale Rolle, die Bilder heute in der Frömmigkeit, der Liturgie und der Theologie spielen, auch als Folge eines Verlustes an „Religion“ begreifen, aber vielleicht auch als eine URSACHE dieses Verlustes. Wenn dem Glauben die Bilder abhanden kommen, werden davon vielleicht Theologen und Dogma nicht berührt, aber der Glaube bleibt – bildlich gesprochen – ohne Nahrung und hungert aus.“
Herbert Fendrich: Glauben. Und Sehen, Münster 2004, S. 18
„Zeitgenössische bildende Kunst als Gast im Unterricht – das ist das Orientierungsmodell, das wir den Unterrichtenden der Fächer Religion, Ethik oder Philosophie gerne nahe legen würden. Und so wie George Steiner es beschreibt, ist diese Umgangsform ja selbst schon ein unmittelbar inhaltliches Moment der genannten Unterrichtsfächer: Es geht um den einzuübenden Umgang mit dem Unbekannten und dem Fremden, um das Lernen des Vertrautmachens und Vertrautwerdens. Was er hier vorschlägt, ist, das Kunstwerk wie einen unbekannten Gast, einen Fremden zu empfangen und willkommen zu heißen, ihn im vorsichtigen Gespräch zu fragen, wo er herkommt, wohin er möchte und welche Geschichten er zu erzählen hat.“
Andreas Mertin, Karin Wendt, Mit zeitgenössischer Kunst unterrichten, Göttingen 2004, S. 89
„Bilder der Kunst können (so) ein Schlüssel zu neuen Sichtweisen des Glaubens sein, wo überlieferte theologische Denkmuster nicht mehr überzeugen. Sie können den Anschluss an die Fragen und Zweifel heutiger Menschen herstellen und mit ihnen nach neuen Antworten des Glaubens Ausschau halten. Sie verweigern den bloßen Rückzug auf den göttlichen Heilsplan und öffnen Zugang zu Worten und Bildern der Hoffnung, dass Gott Neues schaffen wird, so tastend und unfertig all die Versuche auch bleiben werden, dieses Neue zu benennen und zu beschreiben. (Frieder Harz)“
M.-L- Goecke-Seischab, Frieder Harz, Christliche Bilder verstehen, München 2004, S. 129
„Bilder der Kunst erinnern daran, dass auch Künstler Schöpfer sind. Mit ihren Werken in Bildern und Tönen (und Worten) leiten sie zum bewussten Wahrnehmen an, stellen neue Sichtweisen auf unsere Welt vor Augen, regen zum eigenen Sehen von Schöpfung an. Sie halten in all ihrem Schaffen Schöpfungsträume lebendig und formen sie mit ihrer Ausdruckskraft neu, ringen und trotzen sie der Wirklichkeit ab. Manchmal geschieht das im Gestalten klassischer Schönheit, manchmal auch in einem verzweifelten Gestalten angesichts des Bedrückenden.
In diesem Sinne sind Glaube und Kunst eng aufeinander bezogen. Glaube braucht Bilder des Vertrauens und der Hoffnung, erinnernde und zukunftswendende Schöpfungsbilder im weiten Sinne. Künstler schaffen Bilder von und in unserer Welt, in denen sie zum Wahrnehmen und Deuten, zum Staunen und Nachdenken, zu neuen Sichtweisen anregen. Freilich lässt sich der Glaube nicht in bestimmten Bildern einfangen, und Kunst bleibt den religiösen Überlieferungen gegenüber selbstständig. Aber im Betrachtenden, Sehenden und Hörenden selbst kann jeweils beides zusammenfinden, können Bilder und Musik (und Dichtung) zum Ausdruck des Glaubens werden. (Frieder Harz)“
M.-L- Goecke-Seischab, Frieder Harz, Christliche Bilder verstehen, München 2004, S. 46
„Künstler leben zwischen Himmel und Erde. Sie sind nicht ganz von drüben und nicht ganz von hier. Sie müssen ihr Fach erlernen, meistern, beherrschen. Aber was mit ihnen passiert, das haben sie – meistens – nicht im Griff: wie Stromleitungen sind sie, wie Stromkabel, suchend, kämpfend mit sich und ihrer, unserer Zeit. In ihren Werken, in ihren Bildern spiegelt sich auch wieder, was uns bewegt, und sie vermitteln jenen Hauch der Ewigkeit, nach dem wir alle suchen, auch wenn wir unsere Sehnsucht tief begraben haben: unendlich geliebt zu werden und unendlich zu lieben. Künstler vermitteln uns Kenntnis von uns selber, wie es um uns steht.“
Sr. Nike Vennekens in: Dimension des Religiösen in der Kunst der Gegenwart. Kunstkreis Coppenburg e.V. 2004, S. 31
„Kunst gibt dem Betrachter keine direkte Information, sondern verweist ihn auf sich selbst – auf Gedanken und Gefühle, die bei ihm hervorgerufen werden. Diese mögen dann zu einer veränderten Wahrnehmung der Realität führen.“
Joseph Beuys
“Bilder haben heute eine vierte Dimension; ihnen wird Leben eingehaucht; sie haben ein Eigenleben; ihr Wesen verändert sich mit unserer eigenen Wahrnehmung und Vorstellung. Sie entstehen, wachsen, verwandeln sich, gehen zu Grunde. (…) Der wahre Ort des Kunstwerks ist nicht auf dem Bildschirm, an der Wand oder im Raum (…), sondern in der Seele und im Herzen des Menschen, der es betrachtet. Dies ist der Ort, an dem alle Bilder lebendig sind.”
Bill Viola in: Friedhelm Mennekes, Begeisterung und Zweifel. Regensburg 2003, S. 139
“Gute Kunst ist für mich christliche. Nehmen wir die Fotgrafin Nan Goldin. Sie wählt ein Motiv aus, das bei oberflächlicher Betrachtung lächerlich erscheinen mag. Ihre Fotografie macht etwas Wunderbares daraus. Sie betrachtet das Motiv mit den Augen einer Liebenden, und wenn jemand einen anderen liebt, wird dieser unabhängig von seinem äusseren Erscheinungsbild schön. Nan Goldin ist zwar Jüdin, aber in ihrer Kunst offenbart sie mit ihrem Werk etwas zutiefst Christliches.”
Christian Boltanski in: Friedhelm Mennekes, Begeisterung und Zweifel. Regensburg 2003, S. 53